Schwarzbauer, Michaela

„Bach als wahre musikalische Übung kann die höchste Lust auf Erden sein“

Eberhard Preußners Auseinandersetzung mit Johann Sebastian Bach als Erzieher (1950)

Rubrik: Bericht
erschienen in: üben & musizieren 6/2023 , Seite 48

„Erbauung der Seele“ innerhalb einer „in ­Unordnung geratenen Welt“:1 Für Eberhard Preußner (1899-1964), geboren an der Schwelle zum 20. Jahrhundert, aufgewachsen in einer Zeit politischer Umwälzungen, in die er selbst durch seine Tätigkeit in der Reichs­musikkammer ab 1933 hineingesogen wurde, bedeutete die Hinwendung zu Leitsternen wie Johann Sebastian Bach oder Wolfgang Amadé Mozart den Versuch, ein humanistisches Erbe zu wahren. Vielleicht ging es ihm in dem 1950 publizierten Artikel sogar darum, in Abstandnahme von propagandistischer nationalsozialistischer Idealisierung wieder eine von klassisch aufklärerischem Gedankengut geprägte Sichtweise auf diese Komponisten zu gewinnen.
Preußner, ab 1930 Mitarbeiter von Leo Kestenberg im „Zentralinstitut für Erziehung und Unterricht in Berlin“ und diesem Zeit seines Lebens in tiefer Freundschaft verbunden, gelang es nach dem Krieg – trotz seiner zentralen Tätigkeit als Geschäftsführender Direktor an der „Reichshochschule für Musik Mozarteum“ in den Jahren 1939 bis 1945 –, sich sowohl innerhalb des ab 1953 zur Akademie für Musik und darstellende Kunst erhobenen Mozarteums (als deren Präsident er ab 1959 bis zu seinem Tod 1964 wirkte) als auch international, insbesondere als Generalsekretär der „Association Européenne des Conservatoires, Académies de Musique et Musikhochschulen“, zu etablieren. Als Redner und Autor musikwissenschaftlicher und musik­pädagogischer Beiträge war er, ungeachtet mannigfacher organisatorischer Aufgaben, im wissenschaftlichen Diskurs der Nachkriegsjahre präsent.

1 Preußner, Eberhard: „Bach als Erzieher“, in: Musik­erziehung, 3, 1949/50, S. 131-133.

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