Fischer, Simon
Basics
300 Übungen und praktische Anleitungen für die Violine
Bereits 1997 ist das violinpädagogische Grundlagenwerk Basics des renommierten, in Australien geborenen Violinpädagogen Simon Fischer bei Peters in London erschienen. Fischer unterrichtet an der Yehudi Menuhin School und der Guildhall School of Music in London und hat mit den führenden Violinpädagogen der vergangenen 30 Jahre zusammengearbeitet. Der verantwortungsvollen Aufgabe einer Übertragung dieses bedeutenden pädagogischen Werks ins Deutsche stellte sich Kerstin Wartberg, Leiterin des Deutschen Suzuki Instituts. Seit 2013 liegt es unter seinem englischen Titel nun auch auf Deutsch vor.
Fischer widmet sich in seinem äußerst instruktiven Werk allen technischen Grundlagenproblemen des Geigenspiels. Er „zerlegt“ die äußerst komplexe Tätigkeit des Violinspiels in kleine, gesondert zu trainierende Detailabläufe. Der Autor verliert sich dabei nie in ausschweifenden pädagogisch-philosophischen Betrachtungen über Disposition und Psychologie des Trainings oder des Spiels, sondern gibt nach einer kurzen Problembeschreibung praxisnahe Übungen und illustriert diese durch instruktive Fotos.
Basics richtet sich dabei an Dilettanten und Profis gleichermaßen. Zahlreiche Übungen sind dem erfahrenen Violinpädagogen bei aufmerksamem Durcharbeiten sicher schon begegnet. Simon Fischer nimmt nicht für sich in Anspruch, diese „erfunden“ zu haben, und ist offensichtlich frei von jeglichem messianischen Sendungsbewusstsein. Der Ansatz „weniger ist mehr“, wenn man sich auf Grundlegendes beschränkt, ist uns auch schon bei Carl Flesch in seinen Urstudien begegnet, auf den sich Simon Fischer u. a. bezieht. Interessant ist in seiner Quellenangabe die kurze anekdotische Erwähnung der Geschichte einer Tonbildungsübung, deren Entstehung er über Dorothy DeLay und Galamian bis Lucien Capet, einem leider fast vergessenen großen Violinisten und Lehrer der vorletzten Jahrhundertwende (Verfasser des bogentechnischen Grundlagenwerks La technique supérieure de l’archet pour violin, Paris 1916), zurückführt. Immer wieder bezieht sich der Autor auf die großen Lehrer von Leopold Mozart bis zur Gegenwart.
Das Buch ist nicht dazu gedacht, komplett von Anfang bis Ende durchgearbeitet zu werden, sondern als Angebot von Übungseinheiten zu verschiedenen Themen zu verstehen, die nach Bedarf in das tägliche Übeprogramm eingearbeitet werden können. Gegliedert sind die Übungen in die Kapitel „Rechter Arm und rechte Hand“, „Tonbildung“, „Grundstricharten“, „Linke Hand“, „Lagenwechsel“, „Intonation“ und „Vibrato“.
Basics ist, modern ausgedrückt, ein aktuelles technisches „Update“ der traditionellen Violinpädagogik und sollte in keinem Notenschrank von Geigerinnen und Geigern oder ViolinpädagogInnen fehlen.
Uwe Gäb