Nykrin, Rudolf

Basiswissen Musik

für den Unterricht an allgemeinbildenden Schulen, mit CD

Rubrik: Bücher
Verlag/Label: Schott/Klett, Mainz/Stuttgart 2012
erschienen in: üben & musizieren 2/2013 , Seite 54

„Es geht hurtig durch Fleiß“ – wer hätte gedacht, dass seit Generationen bewährte Eselsbrücken zum Einprägen von Notennamen noch immer empfohlen werden? Rudolf Nykrin scheut sich nicht, solche und andere probate Lernhilfen in seinem Buch Basiswissen Musik ohne jede Angst zu verwenden. Gedacht „als begleitende Übersicht für den Unterricht an Schulen, deren Lehrpläne es berücksichtigt“, verfolgt der Autor ganz offensichtlich die Absicht, bestehende Lücken sowie methodische Mängel der im Unterricht eingesetzten gängigen Musiklehrbücher zu kompensieren.
Und es gelingt ihm: Musiklehre, Formenkunde, Musikgeschichte, Jazz und Pop, Instrumentenkunde oder Massenmedien – alle Kernbereiche des Schulunterrichts im Fach Musik sind kurz, jedoch umfassend dargestellt und methodisch unangreifbar aufgearbeitet. Nykrin möchte mit seinem Buch wohl vor allem flankierend dort eingreifen, wo Vorbildung fehlt oder hehre Unterrichtsziele auf schwachem Wissensfundament stehen.
Das ist zum einen für die Zielgruppe des Buchs, die SchülerInnen, von Vorteil: Ihnen mutet der Autor nämlich immer wieder zu, Elementardinge der Musik schlicht zu pauken und in steter Eigenarbeit zu wiederholen. Zum anderen werden auch die Lehrkräfte profitieren, weil Nykrin es schafft, eine sauber strukturierte Auffächerung des Lehrstoffs vorzulegen. Die äußere Aufmachung des Buchs ist dabei alles andere als trocken: Grafiken, Bilder, Notenbeispiele, eingerahmte Wissensfelder oder Zusatzinformationen für Spezialisten helfen ganz sicherlich, Ermüdungserscheinungen bei der Bewältigung des traditionell nicht so beliebten Lehrstoffs der Musiktheorie von vorneherein auszuschließen.
Den besonderen Charme des Buchs macht sodann eine beigefügte CD aus, auf der in 58 Kurzklangbeispielen das im metho­dischen Gang Erörterte hörbar und damit praktisch erfahrbar gemacht werden kann. Und wer will, kann sich auf der gleichen CD als PDF-Dateien zu vielen der im Buch zitierten Werkausschnitte die passenden Notenbeispiele anschauen oder sich an den lesenswerten Analyseversuchen Nykrins erfreuen.
Ein Buch also, das ohne jede Abstriche auch für den Musikschulunterricht eingesetzt werden kann? Ja. Und diese deutliche Empfehlung kann auch nicht im Geringsten durch zwei Petitessen geschmälert werden: Die CD-Klangbeispiele mit Werken von Bach und Händel wären wohl besser mit dem Originalklang des Cembalos statt mit einem dumpfen Flügel eingespielt worden. Und das Dirigentenfoto auf Seite 30 sollte der Verlag bei der nächsten Auflage austauschen: Schwarze Fliege mit Frack trägt ein Kellner, der Dirigent bindet seine Schleife in Weiß. Aber das sind Marginalien. Nyk­rin legt ein hervorragendes und wichtiges Buch vor, geboren aus langjähriger Lehrerfahrung, mit viel Mut zu einfachen, stringenten und bewährten methodischen Mitteln.
Thomas Krämer