Rehm, Philipp

Bass Matrix

Entschlüssele die Geheimnisse der Bass Grooves, mit CD und Online-Audio

Rubrik: Noten
Verlag/Label: Alfred Publishing, Köln 2023
erschienen in: üben & musizieren 6/2024 , Seite 64

Philipp Rehm ist Bassist und Musikproduzent, der auch unterrichtet und Workshops hält. Das vorliegende Lehrwerk hat den Anspruch, Bass Grooves von Grund auf zu verstehen und eigene zu entwickeln. Es ist systematisch aufgebaut und bietet vielfältige Bausteine zu Rhythmik, Harmonie und Melodie. Alle 438 Klangbeispiele sind auf der beigefügten CD oder im Netz mit Zugangscode zu hören. Eingespielt wurden sie vom bekannten Schlagzeuger Ralf Gustke und sind von hervorragender Qualität.
Das Buch ist sowohl für AnfängerInnen als auch für Fortgeschrittene geeignet. Einsteiger können es als Ergänzung zum Unterricht benutzen und sich zunächst mit Grundpatterns und einfachen Bass Grooves beschäftigen. Fortgeschrittene können ihr Repertoire vielfältig erweitern, Bassparts durchschauen und eigene Grooves entwickeln.
Die Spezialität von Rehm ist die Matrix-Notation. Diese Art der Darstellung findet sich auch in Sequenzersoftware. Der Rhythmus wird als Gitter bzw. Raster abgebildet und in einzelne Einheiten – sogenannte Steps – eingeteilt. Jede Taktart lässt sich in einem Raster notieren, z. B. 16er-Raster für sechzehn Sechzehntel. Je nach seiner Tondauer umfasst ein Ton einen oder mehrere Steps im Raster. Die Tonhöhe wird durch Groß- und Kleinbuchstaben angezeigt. Die rhythmische Basis wird durch Gruppen (Groupings) dargestellt, z. B. 16er-Raster: 44332 (Rock) oder 34324 (Rumba). Der Autor bezeichnet diesen Grouping-Ansatz als das Herzstück von Bass Matrix.
Das Buch ist in sechs Toolboxen unterteilt. In Toolbox 1 (Creating a Groove) geht es um das Eingrooven der wichtigsten Rhythmen und das Entstehen erster Basslines. In Toolbox 2 (Groove Design) werden die Basslines mit Pausen und Zwischentönen weiter verfeinert. In Toolbox 3 (Bass & Drum Grooves) werden Bass Parts und Drum Beat gekoppelt. In Toolbox 4 (Tonmate­rial: Griffbilder, Sounds & Analysen) rücken die Töne in den Vordergrund. In Toolbox 5 (Fill-in-Lib­rary) und Toolbox 6 (Groove-Transformation) finden sich weitere Bausteine für flexibleres Grooven.
Das Buch ist sehr umfassend, komplex und gut aufgebaut. Die Ansprache ist klar, einfühlsam und motivierend. Wie vom Autor auch erwähnt, brauchen EinsteigerInnen Unterstützung durch eine Basslehrkraft oder Fortgeschrittene. Gut gefällt mir, dass Rehm das Zählen und Klatschen beim Eingrooven für außerordentlich wichtig hält.
Bass Matrix hat einen innovativen Ansatz, der durch die an die Sequenzer angelehnte Matrix-Notation eine Lücke füllt. Sie arbeitet mit den kleinsten rhythmischen Einheiten und ist leicht erlernbar. Notenkenntnisse sind nicht erforderlich, was ein Vorteil für einige AnwenderInnen sein dürfte. Nichtsdestotrotz liegen viele Beispiele auch in Noten und Tabulatur vor.
Roland Schwarzer