Bach, Andreas / Alexander Schmitz

Beginner’s Guitar

Basics, Rhythm & Lead – spielend E-Gitarre lernen, mit Online-Material

Rubrik: Noten
Verlag/Label: Schott, Mainz 2019
erschienen in: üben & musizieren 4/2020 , Seite 61

Früher war alles besser, heißt es ja immer… Früher hieß es aber auch: „Lern erstmal klassische Gitarre. Nach ein paar Jahren kannst du dann auf die E-Gitarre umsteigen.“ Aussagen wie diese förderten nicht gerade die jugendliche Begeisterung, entsprechen aber glücklicherweise nicht mehr dem Zeitgeist. Anfänger-E-Gitarren-Unterricht ist die Norm und es gibt gut gemachtes Unterrichtsmaterial in Hülle und Fülle. Dem fügen Andreas Bach und Alexander Schmitz mit Beginner’s Guitar ein weiteres Buch hinzu.
Wie der Titel vermuten lässt, richtet sich der Band an wirkliche GitarrenanfängerInnen und beginnt folgerichtig ganz von vorne. Nach einer kurzen Einführung in Rhythmik und Notenschrift geht es direkt los mit simplen Single Note Riffs – teils aus eigener Autorenfeder, teils aus dem Fundus der Rockgeschichte. Unter anderem findet man Sweet Dreams, Hey Joe, Breaking The Law und Seek & Destroy in klassischer Notation und Tabulatur notiert. Anhand der Riffs werden bestimmte technische und rhythmische Phänomene erklärt wie Viertel-, Achtel- und Sechzehntelnoten, Pull Offs, Vibrato usw. Eine sehr praxisgerechte Vorgehensweise – vom Riff zur Theorie, genauso haben unzählige Rockgitarristen ihr Handwerk gelernt.
Weiter geht’s mit Powerchords, Bendings und kompletten Songs, in denen offene Akkorde, Powerchords und kleine Melodien kombiniert werden. Als Anschauungsmaterial dienen Stücke wie Numb, Ein Kompliment und Chasing Cars. Eine Einführung ins Solospiel mit kurzen Pentatonik-Licks und Sequenzen und eine sehr gelungene Infosammlung zu Gitarrenparts, Equipment, Griffbrettkenntnis und den gängigsten Akkorden runden den Band ab.
Konzept gelungen, kann man nur sagen! Die zwei Autoren wissen, was sie tun, und führen AnfängerInnen an die wichtigsten Grundelemente des Gitarrenspiels heran, ohne sie mit langweiligen Theorieübungen zu quälen. Trotzdem schaffen sie es, ein Grundwissen an Musiktheorie und Notenlehre zu vermitteln, auf dem man für weitergehenden Unterricht sehr gut aufbauen kann.
Zu allen Beispielen gibt es MP3-Audio-Tracks, die man als Zip-Datei von der Schott-Website herunterladen kann. Das klappt problemlos und die Beispiele klingen gut – sowohl was das Spiel als auch den Sound angeht. Schade nur, dass die längeren Songs nicht komplett durchgespielt werden, sondern nach Auftauchen aller Parts ausgefadet werden. Gerade AnfängerInnen ohne Band hilft das Spielen zu einem Backingtrack enorm. Das ist aber dann auch der einzige Wermutstropfen in dieser gelungenen Ausgabe, die überzeugend zeigt, dass früher doch nicht alles besser war.
Für Bassisten und Drummer gibt es ebenfalls Ausgaben in dieser Reihe, sodass der Band-Gründung im Freundeskreis nichts mehr im Weg steht.
Martin Schmidt