Jasper, Christiane

Body & Table Grooves

Körper- und Materialpercussion in der Schule, Heft mit DVD

Rubrik: Bücher
Verlag/Label: Schott, Mainz 2009
erschienen in: üben & musizieren 3/2010 , Seite 57

Bodypercussion, Materialpercus­sion, Gesang, Sprache und Liedbegleitungen mit vorwiegend lustbetonten, explorativen und bewegungsbezogenen Zugängen sollen SchülerInnen in der Sekun­darstufe einzeln oder in Gruppen zum Mitmachen anregen. Klappernde Teller, klirrende Messer und Gabeln, raschelndes Papier oder tönende Plastikbecher dienen als leicht zugängliches Material zum Erfinden und Begleiten von Musikstücken.
Dies alles leistet einen Beitrag zum Bildungsauftrag der Schule: Förderung der Freude an Musik über vielfältige Aktivitäten beim Musik-Machen, -Hören, -Erfinden und -Umsetzen. Hier kann der Lehrer oder die Lehrerin einen Beitrag leisten zur Persönlichkeitsbildung, zur Förderung motorischer Koordination und Konzentrationsfähigkeit sowie zur So­zialisierung. All diese Ziele klingen im Heft an. Sie werden detailliert beschrieben und mit klar strukturierten, kopierbaren Schü­ler-Arbeitsblättern dargestellt.
Zu den Body- und Materialpercussionspielen stehen sowohl Videos zum Schauen, Hören und Einüben als auch Beispiele auf der DVD zur Verfügung. Den Mittelpunkt nehmen dabei die Kör­perklänge unter Einbeziehung der klassischen Körperinstrumente und der Stimme ein.
Durch Experimentieren und Imitieren in mehr oder weniger komplizierten Rhythmen werden bei 7er-Takten und zusammengesetzten Patterns sicherlich auch schwierige Situationen im Unterricht auftreten. Die erfahrene Autorin argumentiert, dass kooperative Lernformen etab­liert werden sollen, um in den unterschiedlichsten Fächern, natürlich auch im Musikunterricht, all diese Aktivitäten zu realisieren.
Befremden stellt sich dort ein, wo Grundsätze der Stimmbildung missachtet werden wie bei einer Husten-Musik mit dem schönen Namen „Verschluck­arie“. Das martialische Messerschleifen, -klirren und -klappern weckt nicht nur die Frage nach Verletzungsmöglichkeiten, sondern auch nach der Toleranzgrenze erträglicher Geräusche. Die Autorin wagt sich da auf das Gebiet des Ungewohnten, was durch eine Gruppe am Tisch sitzender SchülerInnen ohne ernstlichen Zwischenfall mehr für das Auge als fürs Gehör erfolgreich demonstriert wird. Über abhärtende Übungen auf der Tischkante können die Finger der Kinder zu strapazierfähigen Trommel­schlägeln umtrainiert werden.
Nachahmenswerte Übungen für beide Hände, die im Rhythmus synchron und abwechselnd mit den einzelnen Fingern Luftbewegungen ausführen, können in einen starren Unterrichtsalltag Bewegung bringen und Konzentration und Gedächtnis trainieren, zumal wenn sie über die Körpermitte führen. Gesamtgestaltungen als Aufführungsmöglichkeiten werden am Schluss jeder Einheit angeregt. Hier können auch Einzelelemente zu einer neu­en rhythmisch-musikalischen Einheit verbunden werden.
Es wird geklopft, experimentiert, geschnalzt, gestampft, geklatscht in Soli, Gruppen, im Kanon und zum Gesang. Ein Abenteuer in der Bewegungswelt des lebendigen Musikunterrichts!
Karin Bauer