Heilig, Jennifer
Bruder Jakob in C
Zwei exemplarische Modelle zur Improvisation im Gruppenunterricht mit Anfängern
Im Rahmen von JeKits, Bläser- und Streicherklassenunterricht, aber auch im nachmittäglichen Musikschulunterricht wird die Arbeit mit AnfängerInnen in Gruppen immer mehr zur Selbstverständlichkeit. Doch neben zahlreichen Vorteilen birgt diese Form des Instrumentalunterrichts auch Schwierigkeiten. Um mögliche Probleme wie etwa unterschiedliche Leistungsstände der SchülerInnen oder Steckenbleiben in technischen Unzulänglichkeiten zumindest kurzfristig zu umgehen, lohnt es sich, zeitgenössische Improvisationen in den Unterricht einzubinden.
Die im Folgenden vorgestellten Improvisationsmodelle eignen sich für alle Gruppen, in denen die TeilnehmerInnen mindestens fünf Töne lesen und spielen können. Ansonsten sollten mindestens drei und maximal 30 SchülerInnen in der Gruppe sein. Das optimale Ergebnis erzielt man meiner Erfahrung nach mit einer Anzahl von sechs bis 15 MusikerInnen. Obwohl die meisten musikalischen Anfänger im Kindesalter sind, eignen sich die Improvisationen auch für Erwachsene, denen das freie Spiel zu Beginn häufig schwerer fällt, die aber genau durch die Überwindung dieser Hürde einen enormen Gewinn für ihr Musizieren erzielen.
Improvisation in den Instrumentalunterricht einzubinden, hat viele Vorteile. Neben einer Auflockerung des Unterrichts werden unabhängig vom Leistungsstand der Schülerinnen und Schüler das aktive Musizieren und der freie Umgang mit bekanntem Notenmaterial geschult. So wird nicht nur der Einstieg in eine neue Klangwelt – die der zeitgenössischen Musik – erleichtert, zusätzlich fördert es auch das aktive Hören, das gemeinsame Spielen und die Kreativität.
Improvisation nach Terry Riley
Das 1964 von Terry Riley geschriebene Stück In C für flexibles Ensemble in kleinerer oder größerer Besetzung besteht aus einer Partitur mit 53 Patterns und ist eines der bekanntesten Stücke der Minimal Music. Jeder Musiker und jede Musikerin spielt der Reihe nach diese Patterns und wiederholt dabei jedes Pattern beliebig oft, um anschließend, gegebenenfalls nach einer kurzen Pause, zum nächsten zu wechseln. Der zweite Musiker setzt dann mit dem ersten Pattern ein, sobald der erste Musiker beim zweiten oder dritten Pattern angekommen ist etc.
Lesen Sie weiter in Ausgabe 1/2018.