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Kochs, Johannes

Brückenschlag zum Gegenüber

Mit drei Kommunikationstechniken Musikunterricht spannend gestalten

Rubrik: Kommunikation
erschienen in: üben & musizieren 3/2020 , Seite 38

Vor Kurzem hatte ich folgendes Ge­spräch mit einem meiner Schauspiel­schüler: „Gitarre wollte ich schon immer lernen. Aber irgendwie hat es nie so richtig geklappt.“ Auf die Frage, woran es denn genau gescheitert sei, antwortete er: „Die Sachen, die ich mit dem Musiklehrer damals geübt habe, haben mich ehrlich gesagt gar nicht interessiert. Das war nicht meine Musik…“

„…Aber ich hab auch nicht interveniert. Ich war 13, da war ich es aus der Schule gewohnt zu machen, was drankommt. Und hätte mich auch nicht getraut, was anderes vorzuschlagen. Ich hab ein paar Mal Andeutungen gemacht, dass ich die Red Hot Chilli Peppers total genial finde. Aber das ist nicht angekommen. Wir haben dann ein paar Jahre klassisch gezupft. Dann habe ich vollkommen die Lust verloren und aufgehört. Ziemlich schade. Wenn ich andere Leute in meinem Alter super flüssig und locker Gitarre auf Partys oder am Lagerfeuer spielen sehe, denke ich häufig daran, dass ich das auch sein könnte.“

Enttäuschte Erwartungen

In Gesprächen mit Freunden und Bekannten bin ich immer wieder auf diese sich wiederholende Geschichte gestoßen: SchülerInnen sind motiviert, ein Instrument zu lernen, im besten Fall starten sie auch mit ihrem Lieblingsinstrument. Mit großer Begeisterung wird dem Musikunterricht entgegengefiebert, nur um nach einigen Stunden zu bemerken, dass die eigenen Erwartungen nicht erfüllt werden; im schlechtesten Fall gar nicht zur Sprache kommen. Und gerade Kinder und Jugendliche sind oft zu schüchtern, um die eigenen Wünsche gezielt selbst einzubringen und durchzusetzen.
Für Instrumentallehrkräfte bietet sich die Chance, den Unterricht an den Bedürfnissen und Erwartungen ihrer SchülerInnen auszurichten. Natürlich geht es weiterhin darum, Techniken zu erlernen und musikalisch Schritt für Schritt besser zu werden. Welche Sequenzen oder Stücke jedoch gespielt werden, ist entscheidend dafür, wie Kinder und Jugendliche, aber auch Erwachsene den Unterricht wahrnehmen. Meistern SchülerInnen von ihnen geliebte Stücke, steigt die Motivation und das Erfolgserleben. Die erlernten Stücke werden so auch im Freundeskreis oder auf sozialen Events gespielt, in sozialen Medien per Video geteilt und von der Peergroup wertgeschätzt.

Wichtiges Erstgespräch

Wie können Lehrkräfte bei der Unterrichtsgestaltung die Ideen und Bedürfnisse der SchülerInnen aufgreifen? Mit der Fähigkeit zum Perspektivwechsel während des Unterrichts sowie mit Fragen und non-direktiver Gesprächsführung in der Unterhaltung mit der Schülerin oder dem Schüler. Bereits in der ersten Stunde eignet sich das Kennenlerngespräch neben dem Aufbau einer Beziehung auch dafür, die musikalischen Interessen herauszufinden.

Lesen Sie weiter in Ausgabe 3/2020.