Rae, James

Child’s Play – Ein Kinderspiel

18 leichte Stücke für den frühen Beginn für Klarinette und Klavier

Rubrik: Noten
Verlag/Label: Universal Edition, Wien 2016
erschienen in: üben & musizieren 2/2017 , Seite 58

Kein Wunder, dass die Mehrzahl der Werke von James Rae für Klarinette und Saxofon geschrieben ist: Das Studium an der renommierten Guildhall School of Music and Drama legte den Grundstein dafür. Seitdem ist Rae äußerst erfolgreich als Inst­rumentalist, Pädagoge und Komponist unterwegs. Kinder im Alter von etwa sechs bis neun Jahren werden mit Sicherheit ihre Freude an seiner neuesten Sammlung für Klarinette haben, denn die Stücke mit Titeln wie Cool Moves, Tiger Rock oder ­Eazy Peazy Boogie sind kurzweilig und abwechslungsreich.
Einen zusätzlichen Spaßfaktor bieten die originellen Zeichnungen von Wendy Sinclair, die den Inhalt der Miniaturen spiegeln und extra zum Ausmalen gestaltet wurden. Vielleicht zum fantasievollen Einstieg in die Musik oder als kleine Ablenkung gedacht, wenn’s mit dem Üben mal nicht so klappen will.
Nichtsdestotrotz sollten Haltung, Atmung und Blastechnik schon Unterrichtsthemen gewesen sein, bevor man sich mit Child’s Play beschäftigt. Größtenteils mit Eigenkompositionen bestückt, gesellen sich einige bekannte Melodien wie When the Saints Go In oder Hänschen klein hinzu. Gleich von Anfang an werden die jungen InstrumentalistInnen mit verschiedenen Stilrichtungen bekannt gemacht. Dazu gehören Rock, Blues, Reggae oder Tänze wie Tango und Walzer.
Die Spielstücke gebrauchen Notenwerte bis zu Achteln und die dazugehörigen Pausenwerte. Mit dem tiefen Register wird ein moderater Tonraum genutzt, die Vor- bzw. Versetzungszeichen b und # werden beigefügt. Alle Stücke sind mit Vortragsbezeichnungen (auf Englisch), Metronomangaben, sogar Taktzahlen versehen. Vom mittleren bis zum schnellen Tempo in Kombination mit differenzierter Dynamik und Artikulation wird die Konzentration mehrgleisig beansprucht.
Alle Herausforderungen sind jedoch gut zu meistern, denn die Sammlung folgt dem aufbauenden Prinzip. Kein Stück bringt zu viel Lernstoff auf einmal. Nach und nach werden die Intervallschritte größer, es gibt genügend Pausen zum Atemholen und wenn der Schwerpunkt auf der Artikulation liegt, dann ist die Melodie leichter. Verschiedene Griff-Folgen werden stabilisiert und auch rhythmische Muster können trainiert werden.
Der geschmeidige Klaviersatz vervollständigt den didaktischen Ansatz, das frühe Musizieren mit Begleitung fügt sich ganz natürlich in den Lernprozess. Damit wird das Verständnis von Rhythmus und Takt, ausschließlich 3/4 und 4/4, vertieft und außerdem eine optimale Vorbereitung auf späteres Zusammenspiel ermöglicht. Je nach Lernfortschritt können technische Fähigkeiten direkt in die frühe Spielpraxis einfließen, sodass der Entwicklung eines musikalischen Ausdrucks nichts im Weg steht.
Ansprechend und humorvoll kom­biniert, ist die clevere Zusammenstellung von kleinen und leichten Klarinettenstücken definitiv eine Bereicherung für den effizienten Anfängerunterricht.
Juliane E. Bally