Schmidt, Andre

Crashkurs Lied­begleitung Gitarre

mit Video-Tutorials

Rubrik: Noten
Verlag/Label: Schott, Mainz 2020
erschienen in: üben & musizieren 3/2021 , Seite 62

Obwohl die Welt gefühlt nur noch digital unterwegs ist und sich hauptsächlich mit Instagram-Posts, TikTok-Videos und anderen modernen Zeitvertreiben zu beschäftigen scheint, ist der Unterrichtsinhalt „Lagerfeuer-Gitarre“ nach wie vor äußerst beliebt. Ein paar Akkorde auf der Gitarre zu spielen und dazu zu singen, macht sich immer gut, egal ob man in der Pfadfinder-Freizeit am Feuer sitzt oder die Internet-Gemeinde per Video mit Musik beglückt.
Genau diesem Thema widmet sich Andre Schmidt in seinem neuen Buch. Hinter dem knackigen Titel Crashkurs Liedbegleitung Gitarre verbirgt sich eine Einführung in die Liedbegleitung mit offenen Akkorden. Eröffnet wird das Buch mit den „Blitz Basics“ in Form der Akkorde G, Em, C und D und ein paar Song-Beispielen, die auf diesen Akkorden beruhen. Ein sinnvolles Konzept. Ob die Griff-Form mit vier Fingern und durchklingendem D und G auf den beiden hohen Saiten für alle AnfängerInnen die Sache einfacher und schneller macht, sei dahingestellt; aber man kann ja auch auf die einfachen Formen ausweichen. Anschließend gibt es fünf Anschlagsformen für die Akkorde, vom einfachen Fingerpicking bis zum Strumming mit Wechsel zwischen den Bass- und Diskant-Saiten.
Hat man die Patterns verstanden, kann man sie anhand einer bunten Songauswahl trainieren. Die Palette reicht von Rock/Pop-Klassikern über Volkslieder und 70er-Jahre-Folklore bis zur Neuen Deutschen Welle und den Beatles. In den Noten findet man die Gesangsmelodie und die Gitarrenbegleitung in Noten und Tabulatur. Per QR-Code gelangt man zu einem YouTube-Video, in dem die Patterns vorgespielt werden und man per Splitscreen linke und rechte Hand gut sehen kann.
Es handelt sich jedoch nicht um wirkliche Play-alongs. Meist werden die Patterns nur kurz demonstriert, ohne dass die komplette Songform mit Gesangsmelodie durchgespielt wird. Das wäre für AnfängerInnen praktisch gewesen, denn die Kontrolle durch einen Play-along-Track zeigt, wie gut man bestimmte Songs wirklich unter echten Bedingungen spielen kann.
Der Crashkurs Liedbegleitung Gitarre muss nicht von vorne bis hinten durchgespielt werden. Die Stücke variieren im Schwierigkeitsgrad und sind pädagogisch nicht unbedingt stringent aufgebaut. Die fünf Patterns vom Buchanfang tauchen zwar immer wieder auf, werden aber durch diverse Abweichungen ergänzt, vom Wechselbass bis zu kurzen Zwischenspielen. Das macht es dem Anfänger, der das Buch im Selbststudium durch­arbeitet, nicht immer leicht zu erkennen, welches Pattern dem Arrangement zugrunde liegt. Mit etwas Nachdenken und den Videos ist dies jedoch zu lösen.
Abgerundet wird das Buch durch einen theoretischen Teil, der eine Einführung in die Tabulatur, Griffdiagramme, Stufenakkorde, Kapodasterverwendung und Anschlagsrhythmen bietet. Hat man das Buch durchgearbeitet, sollte ersten Auftritten – am Lagerfeuer oder in den sozialen Medien – nichts mehr im Wege stehen.
Martin Schmidt