Crashkurs Lied­begleitung Ukulele

Die Ukulele erfreut sich schon seit Jahren großer Beliebtheit. Egal ob man Hawaii-Sounds produzieren möchte, dem Retro-Virus à la Götz Alsmann verfallen ist oder ein einfaches, preiswertes Einsteigerinstrument für Kinder oder Erwachsene sucht: Das kleine, viersaitige Saiteninstrument eignet sich für alle Belange. Um den Einstieg zu erleichtern, hat Philipp Schäffler ein Lehrbuch verfasst, das Grundlagen und erste Songs im Selbststudium vermittelt. Schäffler ist Lehrer an einem Gymnasium in Jena und neben seinem Hauptberuf in der Lehrerfortbildung, als Radiomoderator und YouTuber aktiv.
Am Anfang des Crashkurses steht eine gut verständliche Einführung in Haltung und Technik des Ukulelespiels. Mit Fotos gut nachvollziehbar werden Sitzposition, Anschlagsarten (mit Finger, Daumen und Plektrum) und erste Anschlagpatterns erklärt und typische Anfängerfragen umfassend beantwortet.
Danach geht es dann direkt los mit dem ersten Song. Als Beispiel dient Lemon Tree von der Pforzheimer Band Fools Garden, das zum Einstieg in ganzen Noten begleitet wird. Darauf folgt ein 6/8-Pattern für das Beethoven-Lied Marmotte und ein komplexeres Picking-Pattern für Lemon Tree.
Der Ukulelen-Part ist in Noten und Tabulatur dargestellt und dadurch für alle zugänglich. Mehr optisches Anschauungsmaterial gibt es in per QR-Code zugäng­lichen Videos. Dort demonstriert Schäffler gut gelaunt und unprätentiös den Ukulele-Part, vermittelt Details zu den Songs und singt anschließend die Melodie zur Begleitung. Akademische Steifheit glänzt durch Abwesenheit. Stattdessen sieht man einen Dozenten, der sich selbst nicht zu ernst nimmt und sichtlich Spaß am Musizieren hat.
Hat man die ersten Songs gemeistert, werden Akkorde und Techniken anhand zahlreicher Songs geübt und gefestigt. Die Auswahl der Songs reicht von Kanons über klassische Evergreens zu amerikanischen Traditionals wie Amazing Grace und Oh When The Saints. Nicht gerade topaktuell und für meinen Geschmack etwas altbacken, aber pädagogisch gut geeignet. Erst im letzten Kapitel hält die Moderne Einzug: Vance Joys Riptide und der Ed Sheeran/Justin Bieber-Song Love Yourself beamen das Ukulele-Spiel in aktuelle Chartgefilde. Davon hätte ich mir mehr gewünscht, aber das bleibt auch der einzige Kritikpunkt an diesem gut gemachten Buch.
Abgerundet wird der Crashkurs durch eine Akkordtabelle und eine Grafik, die den Aufbau der Ukulele erklärt. „Buch aufschlagen und losspielen“ kann man da nur sagen – und Schäffler ein Lob für den gut gemachten Einstieg in dieses Instrument aussprechen!
Martin Schmidt