Wild, Norbert

Das Lehrbuch

Arrangement von Combo bis Bigband, mit CD (Bigband Series)

Rubrik: Bücher
Verlag/Label: White Music Edition, Ahnatal 2007
erschienen in: üben & musizieren 2/2009 , Seite 55

Welcher Schulmusiker kennt nicht das Problem, dass in seiner Bigband auch Klarinetten oder Flöten vorhanden sind, es aber keine geeigneten Arrangements gibt? Welche Musikschullehrerin hat nicht schon bestehende Arrangements für ihre Besetzung umgearbeitet und festgestellt, dass es einfach nicht klingen will?
Ausgehend von der Situation, dass für die verschiedenen Besetzungsformen von Combo bis Bigband nur standardisierte Arrangements erhältlich sind, legt Norbert Wild ein Lehrbuch vor, das sowohl Anfänger als auch erfahrene Musiker in die Lage versetzen soll, geeignete Arrangements für unvollständig besetzte Ensembles zu erstellen.
Nach einer kurzen Einführung über spezielle Notation im Jazz/Rock/Pop-Bereich widmet sich der Autor zunächst dem klassischen Bigband-Instrumentarium. Es werden zunächst die verschiedenen Blas- und Rhythmusinstrumente sehr übersichtlich gegliedert hinsichtlich Tonumfang, Spielweisen und Transposition vorgestellt. Danach folgt eine Übersicht über die Einsatzmöglichkeiten der Rhythmusinstrumente, bevor der Autor sich den Blasinstrumenten zuwendet. Verschiedene Blocksatztypen, weiter Satz sowie der Einsatz der Bläser im Hintergrund werden auf fast 60 Seiten systematisch behandelt. Exemplarisch werden die unterschiedlichen Techniken an der Eigenkomposition Sally’s Day nebeneinandergestellt, auch klangliche Aspekte aller „Stimmlegungen“ (voicings) werden gründlich erörtert.
Am Ende des Buchs werden noch formale Aspekte eines Arrangements wie Einleitung, Zwischenspiel, Improvisationsteil und Schluss behandelt. Die beiliegende CD enthält 90 Tracks, die – zum Teil in nur zehnsekündigen Ausschnitten – die Notenbeispiele auch klingend wiedergeben. Etwas mehr Sorgfalt und Professionalität hätte ich mir bei der Produktion allerdings schon gewünscht: Viele Tracks laufen nicht synchron zu den Notenbeispielen, zahlreiche „Aussetzer“ und Signaltöne erweisen sich als ziemlich störend und hätten sicherlich mit geringem Aufwand vermieden werden können.
Trotz kleiner inhaltlicher Mängel (das Quartventil der Posaune bleibt unerwähnt; eine Ganztontransposition von E-Dur aufwärts wird mit Ges-Dur (!) angegeben) und zahlreicher Rechtschreibfehler bietet das Lehrbuch ambitionierten InstrumentalpädagogInnen und EnsembleleiterInnen aufgrund seines systematischen Aufbaus eine solide Basis, um vorhandene Kenntnisse aufzufrischen und die Qualität eigener Combo- und Bigband-Arrangements zu verbessern.
Lutz Göhmann