Apostolidis, Katharina

Das magische ­Notenbuch

Rätsel- und Spielebuch zum Notenlernen. Für Kinder ab 8 Jahren. Für alle Unterrichts­formen und Instrumente im Violinschlüssel

Rubrik: Noten
Verlag/Label: Hug, Zürich 2008
erschienen in: üben & musizieren 6/2008 , Seite 57

Material zum Lernen der Notennamen ist gefragt, da oft schon in Grundschulen das Notenlesen zum Curriculum gehört, auch wenn kein Instrument gespielt wird. „Magisch“ zieht an, das Vorwort verspricht eine „Fülle von Anregungen zum Rätseln, Basteln, Musizieren, Hören, klanglichen Experimentieren und Komponieren“ und das „eigene Erleben durch Singen und Musizieren der Aufgaben“ soll „ein wichtiger Bestandteil des Lernens“ sein. Das klingt nach Eigeninitiative und Kreativität!
In dem kleinen Heft befindet sich in der Regel pro Seite ein Rätsel oder ein Spiel. Zunächst wird das Liniensystem (einschließlich Hilfslinien) mit Übungen zum richtigen Platzieren von Notenkopf, Notenhals und G-Schlüssel erklärt, die Benennung der Stammtöne schließt sich an. Danach ordnet sich der Inhalt nach fünf Klangregistern (zwischen g und c”’) und es folgen vorzeichenspezifische Aufgaben. Notenwerte werden nicht thematisiert.
Vordergründig ist die Zuordnung Einzelnote zu Tonname, häufig auch als Wortratespiel, wobei die Namen zu den Noten zu schreiben sind. (Warum eigentlich nie umgekehrt?) In Mäusespiel, Eichhörnchen-Kletterspiel, Wettlauf und Bingo können mindestens zwei Spieler ihr Wissen über die Notennamen testen. Spiele zum Visualisieren von Tonfolgen wären wichtig, finden sich aber hier nur bei Clown (Entdecken gleicher Tonfolgen) und bei Cis-Uhr, einem gelungenen Spiel zu zweit, bei dem auch das innere Hören gefördert wird. Marionettentheater, Pony und Frecher Wellensittich scheinen Gleiches bewirken zu wollen, fragen jedoch wieder nur nach absoluten Tönen. Zudem sollen die Tonfolgen gesungen oder gespielt werden, regen dazu aber nicht unbedingt an.
Die Idee, Notenkärtchen ausschneiden und damit Melodien legen und spielen zu lassen, ist gut, doch nicht durchdacht: Musikalisch sinnvolle Strukturen lassen sich mit dem Material kaum bilden (fast jede Note kommt nur einmal vor). Zudem ist das Layout misslungen, denn legt man die Kärtchen nebeneinander, verschieben sich zum Teil die Notenlinien um einen Linienabstand nach oben bzw. unten, was das flüssige Lesen erschwert.
Drei Spiele enthalten Liedmaterial, das zusammengefügt bzw. vervollständigt werden soll. Angesichts der sonst dürftigen Forderung nach dem Lesen ganzer Tonfolgen könnte dies schwierig werden. Zudem fehlen Hinweise, wie man Vorzeichen richtig ins Liniensystem setzt, sowie Angaben zu den Oktavbereichen. Und kann sich das H wirklich besser einprägen, wenn Hund Harry zu den H-Noten Hundehaufen finden muss?
Die im Vorwort suggerierten Erwartungen erfüllen sich leider kaum und eine Anschaffung erscheint wenig lohnenswert. Mit etwas Fantasie ist ähnliches, vielleicht geeigneteres Material leicht selbst zu erstellen.
Anna-Elisabeth Wartner