Das singende klingende Jahr

Für den Klavieranfangsunterricht gibt es viele Notenhefte, Liederbücher usw. Die besondere Idee der hier vorliegenden Publikation ist die Konzentration auf den Fünftonraum: Die Melodien und Begleitstimmen benötigen jeweils maximal fünf Töne, sodass die Finger beider Hände zu Beginn des Lieds auf den Klaviertasten platziert werden können und danach nicht mehr versetzt werden müssen. Dadurch liegen die Stücke in einem niedrigen Schwierigkeitsgrad für KlavieranfängerInnen. Allerdings sind beide Hände nicht unbedingt auf den gleichnamigen Tasten platziert (z. B. spielt die linke Hand im ersten Stück die Töne A bis e und die rechte Hand die Töne d’ bis a’).
Eine Grafik über jedem Stück zeigt im Notenbild und auf der Klaviertastatur an, welche Töne benötigt werden. Dies erleichtert die Orientierung. Zu beachten ist zudem, dass die Kreuz- und B-Vorzeichen bekannt sein müssen, um das Notenmaterial verstehen zu können. Auf Vortragsbezeichnungen, Artikulationszeichen und Dynamikangaben wurde übrigens verzichtet, sodass das Notenbild leicht zu erfassen ist und Raum für eigene Gestaltungsideen bleibt.
Der Band ist für Kinder im Vor- und Grundschulalter konzipiert. Das Singen der Lieder kann dabei einen direkten, altersgerechten Zugang zu den Stücken schaffen. Deshalb haben die AutorInnen darauf geachtet, die Melodie in der rechten Hand immer in einer passenden Singlage zu positionieren (über alle Lieder hinweg zwischen d’ und h’). So können die Lieder von Kindern, aber auch von Erwachsenen gut gesungen werden.
Enthalten sind 26 Lieder, die nach den Monaten im Jahreslauf sortiert sind. Jedem Monat sind zwei Lieder zugeordnet, nur für den Dezember sind es vier. In der Ausgabe finden sich viele volkstümliche bzw. schon länger tradierte Lieder (z. B. „Es regnet, es regnet“, „Der Kuckuck und der Esel“), aber auch Neukompositionen von Christine Sturm-Kunert, mit denen Themen aufgegriffen werden, die sonst in überlieferten Liedern eher selten vertreten sind wie etwa Fasching oder Osterhase. Im Gegensatz zu Instrumentalschulen ist der Aufbau nicht progressiv, sondern alle Lieder sind in ähnlicher Weise zu spielen.
Jedes Lied wird auf einer Doppelseite präsentiert. Eine Seite zeigt ein großformatiges Bild zum Liedthema, das zu Gesprächen anregen kann. Die andere Seite beinhaltet den Notentext sowie gelegentlich ergänzende Informationen zum Lied oder Erläuterungen von veralteten Begriffen im Liedtext. Die Spiralbindung sorgt dafür, dass die Doppelseite auf dem Notenständer problemlos platziert werden kann.
Insgesamt enthält der Band anschaulich aufbereitetes Spielmaterial über ein Jahr hinweg, das einfache Musiziermöglichkeiten mit Singen und Spiel im Fünftonraum bietet und so den Klavieranfangsunterricht ergänzen kann.
Silvia Müller