Smalla-Pickavé, Teresa
Den Nachwuchs begeistern
Eine Umfrage zur Beschäftigungssituation der Musikschullehrkräfte in NRW zeigt Lösungsansätze gegen den Fachkräftemangel
Der Landesverband der Musikschulen in Nordrhein-Westfalen stellte in Befragungen von Musikschulleitungen und -lehrkräften fest, dass das Berufsfeld Musikschule grundsätzlich als attraktiv bewertet wird. Dennoch ist ein großer Nachwuchsmangel zu beklagen. Ansätze, wie dem Nachwuchsmangel begegnet werden kann, können dank einer Umfrage des Landesverbands benannt werden.
Musikschullehrkräfte sind vieles: KünstlerInnen, PädagogInnen, WegbegleiterInnen oder sogar WegbereiterInnen. Sie begeistern ihre SchülerInnen durch das eigene Tun für die Musik, für die künstlerische Tätigkeit und für das Vermitteln von Musik. In wohl kaum einem anderen Bereich treffen SchülerInnen so unmittelbar und persönlich auf mögliche Vorbilder wie beim Musizieren mit ihren Lehrkräften. Und trotzdem scheinen immer weniger von ihnen die Musik ebenfalls zum Beruf machen zu wollen. Wirkt die Tätigkeit als Musikschullehrkraft einfach nicht attraktiv genug? Wie zufrieden Musikschullehrkräfte selbst in ihrem Beruf sind, wollten die Arbeitgeber genauer wissen.
Fachkräftemangel an den Musikschulen
Nicht nur an den allgemeinbildenden Schulen, auch an den Musikschulen ist ein Fachkräftemangel inzwischen deutlich spürbar. Zum Jahreswechsel 2022/23 meldeten drei Viertel der 160 öffentlichen Musikschulen in NRW Schwierigkeiten bei der Besetzung von freien Stellen, da keine oder keine qualifizierten Bewerbungen eingingen. Dies ergab eine Abfrage, die der Landesverband der Musikschulen in NRW in Zusammenarbeit mit der Arbeitsgruppe „Musikalische Bildung“ des Städtetags NRW durchgeführt hat. Die Hälfte der Musikschulen beklagte 2021 und 2022 demnach bereits unbesetzte und ein Viertel fachfremd besetzte Stellen. Nahezu die Hälfte der Musikschulen, die hierzu eine Angabe machen konnten, stellte 2021 und 2022 sogar Querabwanderungen von Lehrkräften in andere Berufsfelder fest, davon über die Hälfte zu allgemeinbildenden Schulen. Lockt dort trotz weniger Gestaltungsspielraum die höhere Vergütung oder möglicherweise sogar Verbeamtung?
Klar ist: Ohne Musikschullehrkräfte fehlen offene und gerechte Zugänge zu musikalischer Bildung für alle Menschen. Ohne sie fehlt Orchestermusik, Musik in der Schule, in den Kitas, in den Kirchen, in Pflegeheimen, es fehlen AmateurmusikerInnen, MusikjournalistInnen, freie KünstlerInnen und mehr. Musikschullehrkräfte führen nicht nur frühzeitig an kulturelle Bildung heran und begleiten auf einem lebenslangen musikalischen Bildungsweg. Sie bereiten Interessierte auch auf höchst anspruchsvolle Eignungsprüfungen und zahlreiche Musikstudiengänge vor. Ohne Musikschullehrkräfte würde es ganz schön still.
Lesen Sie weiter in Ausgabe 6/2024.