Müllenmeister, Benjamin

Der musikalische Obstsalat

Ein klassenmusikalischer Leckerbissen – nicht nur für Bläser

Rubrik: Praxis
erschienen in: üben & musizieren 3/2015 , Seite 32

In vielen Schulen ist die Streicher- und Bläserklasse fester Bestandteil des Stundenplans und so erhält auch die musikalische Arbeit mit einem heterogenen Klassengefüge immer mehr an Bedeutung. Die unterschiedlichen musikalischen Vorkenntnisse, sozialen Hintergründe und physisch-psychischen Voraussetzungen der SchülerInnen führen häufig zu Schwierigkeiten. Dieser Beitrag bietet Anregungen, die Arbeit im Klassengefüge variabel zu gestalten und die SchülerInnen auf ihrem individuellen Leistungsstand zu fordern und zu fördern. Als Beispiel dient die Arbeit mit einer Anfänger-Bläserklasse im 5. Schuljahr eines Gymnasiums mit musikalischem Schwerpunkt.

Motivation und Freude sind die wichtigsten Aspekte für gutes und erfolgreiches Lernen. Ziel einer guten Bläserklassenarbeit ist also, die Lust am gemeinsamen Musizieren als Motivation zu nutzen und stetig zu fördern. Dies geschieht am besten durch die spiele­rische Vermittlung von Lerninhalten unter Einbezug kreativer Methoden, die jede Unterrichtseinheit zu einem Erlebnis werden lassen.
Auch das Unterrichtstempo, die ausgewählten Lernfelder sowie die Unterrichtsatmosphäre sind wichtige Faktoren einer Bläserklassenstunde. Eine gute Unterrichtsstunde zeichnet sich vor allem durch ein bewusstes, zielorientiertes Handeln der Lehrperson aus, welche nach präziser Planung des Stundenverlaufs diesen geschickt lenken und jede Situation frei abwandeln kann. Um Konzentration und Motivation der jungen BläserInnen aufrechtzuerhalten, hilft es, ein hohes Unterrichtstempo mit abwechslungsreichen Inhalten und Methoden zu wählen. Das primäre didaktisch-methodische Prinzip lautet: „Spiel­technische Anweisungen in kleinen Schritten planen, viele Wiederholungen in immer anderem Gewand, das heißt jeweils anderer Methodik durchführen.“2
Durch den begrenzten Zeitrahmen ist es sinnvoller, sich auf ein Lernfeld zu konzent­rieren und dieses genauer zu beleuchten, es vielleicht in der nächsten Stunde kurz anzureißen und darauf aufbauend den Lernstoff weiterzuführen. Somit werden die SchülerInnen nicht überfordert, aber dennoch angehalten, sich intensiv mit dem Material auseinanderzusetzen. Die Unterrichtsatmosphäre sollte herzlich und locker, aber auch bestimmt und respektvoll sowie positiv-heiter gestimmt sein: „Menschen lernen gut, wenn sie sich in einer ruhigen, geordneten Um­gebung befinden.“3 In einem angenehmen Lernmilieu fällt es jedem leichter zu lernen und entspannt zu musizieren.

1 vgl. Katharina Bradler: Klasse gespielt! Praktische Tipps zum Umgang mit heterogenen Gruppen im Instrumentalunterricht (= üben & musizieren spezial), Mainz 2012, S. 2.
2 Katharina Bradler: „Diskutierst du noch oder unterrichtest du schon? Praktische Tipps für den instrumentalen Gruppen- und Klassenunterricht“, in: dies., Klasse gespielt!, a. a. O., S. 6-11, hier: S. 9.
3 Karoline Braun: „Disziplin, gefälligst!? – oder? Zum Umgang mit Unterrichtsstörungen“, in: Bradler, Klasse gespielt!, a. a. O., S. 24-29, hier: S. 24.

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