Der Schatz des Käpt’n Krauskopf

In Der Schatz des Käpt’n Krauskopf geht es um das Leben auf rauher See und eine spannende Schatzsuche. Die Geschichte dieses Musicals für Kinder und Jugendliche von etwa neun bis 14 Jahren ist schnell erzählt: Es geht um eine Bande Piraten auf der Suche nach dem vergrabenen Schatz ihres Kapitäns. Dieser hat in der vergangenen Schlacht das Zeitliche gesegnet. Die recht schlicht gestrickten Piraten sind nun also auf sich allein gestellt und verwickeln sich auf der Schatzsuche in Zwist und Streitigkeiten. Einzig der Papagei Buntschopf und Koa, ein vor einiger Zeit auf einer Insel entführtes Kind, verfügen über Grips und Verstand. Es sei vorweggenommen: Der Schatz wird gefunden und am Ende sind alle glücklich.
Der zuhauf verwendete einschlägige Piraten-Slang macht es Pub­likum und Ausführenden leicht, in die Welt auf hoher See einzutauchen. Ob allerdings jedes Klischee bedient werden muss, sei dahingestellt: „Wir sind doch Piraten, wir machen aus dem Papagei kurzerhand ’nen Braten!“ Auch die häufige Verwendung gewaltvollen Inhalts für ein Kinder-Musical ist fraglich: „Wo ist der Schatz? Bumm, patsch, wir machen Buntschopf gleich zu Matsch!“
Schön aber ist die Moral von der Geschicht’, die der gar nicht so schlichte, sondern ziemlich smarte Käpt’n sowohl Publikum als auch Piraten ans Herz legt: Dass nämlich Zusammenhalt und Freundschaft mehr zählen als alles Gold der Welt. Darüber hinaus bewegt er seine Truppe zur beruflichen Veränderung; so will Pirat Schlaufkopf nun Lehrer werden und Pirat Bruto hat die clevere Geschäftsidee, von jetzt an „Leute-durch-die-Südsee-schippern“ aka Tourismus anzubieten.
Die Musik ist wunderbar gemacht und unterstützt das Lib­retto; der Rhythmus folgt dem Sprechduktus, die Harmonien sind zur jeweiligen Atmosphäre stimmig gesetzt und die Melodien sind sehr gut umsetzbar und äußerst eingängig. Besonders schön ist auch die Praktikabilität: Der Komponist hat die verschiedensten Bedingungen einkalkuliert, sodass das Werk der individuell vorhandenen Besetzung angepasst werden kann. So gibt es drei mögliche Fassungen, die jeweils den Kinderchor sowie SolistInnen unterstützen können: eine Klavierfassung, eine Combo-Fassung für Klavier, Jazz-Bass, Schlagzeug und Akkordeon (ad lib.) sowie eine große Fassung für Orchester. Auch die Tonhöhen der Stücke sind je nach stimmlichen Gegebenheiten transponierbar und die jeweils zweite Chorgesangsstimme ist zudem optional.
Insgesamt liefern Peter Schindler (Musik und Text) und Babette Dieterich (Text) hier ein amüsantes Piraten-Musical, das durch stimmungsvolle Akkordfolgen, eingängige Melodien und flexib­le Umsetzungsmöglichkeiten besticht.
Patricia Tafel