Gortheil, Bernhard

Die Bläserbande

Schule für den Klassen- und Gruppenunterricht mit Holz- und Blechbläsern, Anleitung und Partitur/Querflöte in C/Klarinette, Trompete, Tenorhorn, Eufonium in B/Posaune in C/Tuba in C/Altsaxofon in Es

Rubrik: Noten
Verlag/Label: Schott, Mainz 2009
erschienen in: üben & musizieren 6/2009 , Seite 58

Klassenmusizieren ist angesagt. Und das nicht erst seit JeKi. Das Konzept Bläserklasse ist seit vielen Jahren ein Erfolgsmodell in allgemein bildenden Schulen, von dessen Wirkung auch viele Musikvereine profitieren. Bernhard Gortheil, Musikschullehrer aus Niedersachsen, dem „Bläserklassenland Nr. 1“, hat mit Die Bläserbande nun ein Unterrichtswerk konzipiert, das gleichermaßen für den Instrumentalunterricht in Schule, Musikschule oder der Nachwuchsausbildung im Musikverein geeignet ist.
Die Bläserbande wird für einen Einsatz ab der dritten Klasse, also für Kinder im Alter zwischen acht und neun Jahren empfohlen und ist für eine Unterrichtsdauer von zwei Jahren ausgelegt. Im Lehrerband findet man zunächst eine Auflistung aller Instrumente, die wiederum gegliedert ist in deren Aufbau, Haltung, Tonerzeugung und Pflege. Auch zu organisatorischen und fachlichen Voraussetzungen für eine erfolgreiche Arbeit finden sich dort hilfreiche Anregungen. Patterns für optionale Begleitung mit Klavier oder Percussion sind ebenfalls notiert, bei vielen Stücken werden diese auch angegeben.
Methodisch stehen zunächst die ersten fünf Töne der B-Dur-Tonleiter in Vierteln und Halben – beginnend mit der Note d – im Mittelpunkt. Neue Notenwerte, Töne, Rhythmen und Artikulationen werden jeweils behutsam und sinnvoll eingeführt. Stilistisch umfasst Die Bläserbande neben vielen Eigenkompositionen und „klassischen“ Themen auch in Deutschland bekannte (Kinder-)Lieder. Viele der auf dem Markt befindlichen Unterrichtswerke für Bläserklassen sind inhaltlich doch sehr auf den anglo-amerikanischen Markt zugeschnitten. Alle Spielstücke sind ein- bis dreistimmig angelegt, sie können von drei gleichen Instrumenten oder in gemischter Besetzung aufgeführt werden.
Dass der Autor aus der Praxis kommt, wird am Ende des Lehrerbands deutlich: Hier befinden sich Kopiervorlagen für Schülerbewertungsbögen, einen Nachweisbogen für Blätterverbrauch, vier Testbögen sowie eine Grifftabelle aller Instrumente.
In den Schülerheften dominiert die Farbe Grün. Die grafische Gestaltung ist ansprechend und übersichtlich. Die „Bandenmitglieder“ begleiten die Kinder als Bilder, wobei jeder Figur eine bestimmte Thematik zugeordnet ist, die auch kindgerecht übersetzt wurde: Orchestergraben (Orchesterleitung), Fantasialand (Improvisation- und Kreativität), Tonstudio (Intonation), Spielwiese (Artikulation), Luftschloss (Atmung), Muckibude (Ansatz) und Schatzkammer (Musiklehre).
Am Ende jeder Doppelseite befinden sich zwei Tabellen, in welche die Kinder die täglichen Übezeiten eintragen und sich am Ende der Woche durch das Einzeichnen des entsprechenden Mundes (lachend, traurig, indifferent) auch selbst bewerten können.
Sowohl zum Lehrerband als auch den Stimmenheften gehört eine CD mit 73 Tracks. Die Playbacks sind sehr abwechslungsreich arrangiert. Allerdings sind die ersten fünf Töne nur von Flöte, Trompete, Posaune und Tuba eingespielt. Schade, dass Klarinette, Saxofon und Tenorhorn hier nicht berücksichtigt wurden. Hier hätte sich doch jeder Instrumentalist gerne wiedergefunden.
Fazit: Mit der “Bläserbande” liegt jetzt ein gut durchdachtes Konzept für junge Blech- und Holzbläser vor, das einen methodisch sinnvollen und musikalisch interessanten Klassenunterricht verspricht. Man darf gespannt auf die Fortsetzung sein.
Lutz Göhmann