Herbst, Jan-Peter

Die Form macht’s

Angewandte Formenlehre in der Erarbeitung populärer Musik

Rubrik: Praxis
erschienen in: üben & musizieren 6/2011 , Seite 34

Dieser Beitrag bietet einen Leitfaden zur Erarbeitung populärer Musik im Hinblick auf das gemeinsame Musizieren. Jan-Peter Herbst plädiert für die frühzeitige Thematisierung und Verinnerlichung populärer Songformen im Unterricht.

Formenlehre ist die theoretische Auseinandersetzung mit kompositorischen Strukturmerkmalen, welche man für gewöhnlich mit klassischer Musik in Verbindung bringt. Im Musikunterricht der allgemein bildenden Schulen lernen die Schülerinnen und Schüler die Fuge, die Sonatenhauptsatzform, das Rondo oder den Aufbau einer Oper kennen und üben sich im Analysieren und Erkennen dieser Formen. In der populären Musik hat die Beschäftigung mit standardisierten Strukturen häufig einen weitaus geringeren Stellenwert. Die Konsequenz ist: Die SchülerInnen beachten die Form bei der Erarbeitung eines Liedes kaum und haben deshalb Prob­leme beim gemeinsamen Musizieren mit anderen SchülerInnen oder beim Mitspielen zu einem Playback, da sie sich nicht an die vorgegebenen Abläufe halten können.
Deswegen, und dies mag für viele erfahrene MusikerInnen banal sein, sollte man die grundlegenden Strukturzusammenhänge, die sich im Wesentlichen bis 1970 etabliert haben und bis heute in ähnlichen Formen auftreten, im Unterricht thematisieren. In der Erarbeitung des traditionellen zwölftaktigen Bluesschemas wird gerne darauf hingewiesen, dass es sich um eine „besondere“ Form handelt. Wieso sollte man also nicht auch die „normalen“ Formen der Pop- und Rockmusik behandeln?
Im Folgenden werde ich eine Betrachtungsweise aufzeigen, die Probleme beim Üben und gemeinsamen Musizieren aufdeckt und Methoden zur Überwindung dieser Schwierigkeiten liefern kann. Dazu möchte ich näher auf verschiedene Strukturebenen eingehen.

Lesen Sie weiter in Ausgabe 6/2011.