Poffet, Ingeborg

Die Klangbox 1

Musik-Sudokus zum Lernen, Singen, Spielen (und Aufführen). An einem schönen Nachmittag...

Rubrik: Noten
Verlag/Label: Augemus, Bochum 2008
erschienen in: üben & musizieren 3/2009 , Seite 63

Die vorliegenden Hefte (Klaus: Notenrätselbuch, Poffet: Die Klangbox 1) bieten Material zum Erlernen der traditionellen Notenschrift, jedoch mit völlig unterschiedlicher Zielsetzung: Während es für Guido Klaus am wichtigsten ist, den Aufbau des Liniensystems vollständig zu erfassen und die Noten richtig zu bezeichnen, steht bei Ingeborg Poffet das Klangerlebnis der gelernten Noten im Vordergrund.
Klaus erklärt zunächst den Aufbau der traditionellen Notenschrift, also beide Notenschlüssel, Hilfslinien und Versetzungszeichen; die Bezeichnung G- bzw. F-Schlüssel fehlt leider. Danach folgen Notenrätsel nach bekanntem Schema: Den Noten sind Buchstaben zuzuordnen, die dann Wörter, Wortgruppen und ganze Sätze bilden. Buchstaben, die als Tonnamen nicht existieren, werden ausgeschrieben. Zweimal werden die SchülerInnen aufgefordert, sich selbst Rätsel auszudenken. In zwei „Klecks-Rätseln“ sollen aus einer Vielzahl notierter Töne bestimmte Noten markiert werden. An keiner Stelle wird gefordert, die Rätsel in Klang umzusetzen, was auch angebracht ist, denn die Konstellationen ergäben keinen musikalischen Sinn.
Obwohl die akustische und motorische Komponente des Notenlesens bei Klaus völlig außer Acht gelassen wird, haben Notenrätsel dieser Art trotzdem ihre Berechtigung: Solch Notenvokabular wird den Kindern in vielen Schulen abgefordert. Das Heft bietet zwar nichts Neues, doch aufgrund seiner Materialfülle findet sich hier sicher für jeden Rätselbegeisterten Passendes.
Ingeborg Poffets kleines Heft ist speziell für den „Tandem-Unterricht im ersten Jahr des Projektes ‚Jedem Kind ein Instrument‘“ und die musikalische Früherziehung konzipiert und für verschiedene Instrumente geeignet. Grundlage jedes der 23 Kapitel ist ein Sudoku mit vier Kästchen, in das zwei vorgegebene Tonnamen eingefügt werden müssen; zwei Kästchen sind jeweils schon ausgefüllt. In der „Material-Ecke“ sind die betreffenden Töne im Liniensystem (F- oder G-Schlüssel) notiert und bezeichnet, in der „Übe-Ecke“ sollen diese Noten zu vorgegebenen Notenwerten (Halbe, Viertel, Achtel, auch punktiert) ins Liniensystem eingetragen werden. Ziel ist es, aus den Sudoku-Noten zu einem Liedtext eine kleine Melodie zu notieren. Dabei helfen Notenwerte, die den vier Kästchen zugeordnet sind, und rote Pfeile, die den Weg weisen.
Die so entstandenen Zweiton-Lieder können nun in der Gruppe mannigfaltig musiziert werden. Den Lehrkräften als Anregung dient dafür eine kleine Partitur. Weiterhin bieten sich die Lieder als Rhythmusübungen an, zumal vielfältige Taktarten einschließlich Taktwechsel auftauchen. Ein Text am Heftende bettet die Lieder in eine Geschichte ein, sodass alles auch als Musical aufgeführt werden kann.
Wenngleich vor allem das Ausfüllen der Liedzeile zu kompliziert erscheint, so kann das Heft dennoch eine lohnenswerte Anschaffung sein: Es ist vielseitig zu verwenden und kann Notenlesen, rhythmisches Empfinden, Zusammenspiel, Gehörbildung und Kreativität gleichermaßen fördern. Für jüngere Kinder wäre wohl ein größeres Format besser gewesen.
Anna-Elisabeth Wartner