Yepes, Narciso

Die schönsten Stücke aus seinem Repertoire

für Gitarre

Rubrik: Noten
Verlag/Label: Schott, Mainz 2010
erschienen in: üben & musizieren 1/2011 , Seite 61

Der spanische Gitarrist Narciso Yepes (1927-1997) zählt neben Andrés Segovia und Emilio Pujol zu den größten Gitarristen Spaniens. Dieser Sammelband mit den schönsten Stücken aus seinem Repertoire spannt einen Bogen von der Musik des Mittelalters bis ins 20. Jahrhundert und fasst viele der bei Schott erschienenen Einzelausgaben von Yepes zusammen: Irischer Marsch (11. Jh.), Saltarello (16. Jh.), Sechs Pavanen von Luis Milán (1500-1561), Canson Englesa von Emmanuel Adriaesen (1554-1604), Allemande de court, Vier geistliche Lieder von Thomas Robinson (1588-1610), Aria und Fantasia D-Dur von David Keller (ca. 1670-1748), Sarabande et Double von Johann Sebastian Bach (1685-1750), Introduktion und Variation über ein Thema von Mozart von Fernando Sor (1778-1839), Passepied No. II von Salvador Bacarisse (1898-1963), La gata i et belitre von Francisco Casanovas (1899-1986), Au clair de la lune von Eugène Roldan, Collectici íntim von Vicente Asencio (1903-1979) sowie Zwei katalanische Volkslieder von Narciso Yepes.
Narciso Yepes spielte seit 1964 auf einer zehnsaitigen Gitarre. Die Stücke dieser Auswahl aus seinem Repertoire sind aber bis auf das letzte für die gängige sechssaitige Gitarre transkribiert, sodass nur die zweite der katalanischen Volksweisen eine zehnsaitige Gitarre erforderlich macht.
Außergewöhnlich ist die Detailtiefe der Spielanweisungen, die Yepes in Form von Symbolen in den Notentext integriert hat. So finden sich neben den üblichen Bezeichnungen für die Fingersätze der linken und rechten Hand alleine acht verschiedene Anweisungen, die sich auf Barrés beziehen. Die Fingersätze selbst sind ebenfalls mit unterschiedlichen Zeichen näher erläutert, so wird z. B. unterschieden zwischen: „die Finger vor dem Einsatz der folgenden Noten aufsetzen“ und „die Finger werden vorbereitend vorzeitig aufgesetzt für folgende Noten, die auf anderen Bünden gespielt werden“. Diese Hilfen sind sehr willkommen, denn auf diese Art kann man sich der Spielweise von Narciso Yepes besonders nähern. Und: Diese Stücke sind fast alle auf hohem bis sehr hohem gitarristischen Niveau angesiedelt.
Ulrich Christoph Müller