Die zwölf Schwäne

Bereits im Vorwort des Märchens “Die zwölf Schwäne” mit den musikalisch-szenischen Gestaltungsvorschlägen von Matthias Handschick und Silke Egeler-Wittmann, wird auf den kreativen Aspekt verwiesen: Die Schülerinnen und Schüler sollen “den epischen Märchentext selbstständig in eine dramatische Szenenfolge umformen. Diese Aufgabe ist anspruchsvoll, motivierend und lehrreich.”
So gibt das Heft auch im Wesentlichen Anregungen zu allen Bereichen der Dramaturgie und stellt auf der beigefügten CD, die Playbacks enthält, auch Materialien zur Verfügung, die bei der Erarbeitung gute Hilfestellung leisten können. Das reicht vom Märchentext über Textreflexion und das selbstständige Finden typischer Märchenstrukturen bis zu Musik, Kostümen, Bühnenbild, Rollenverteilungsmanagement und spezielle Warmups zum darstellerischen Spiel.
Das musikalische Material umfasst abwechslungsreiche und der jeweiligen Szenerie stimmig angepasste Formen, die im Schwierigkeitsgrad moderat gehalten sind, aber durch Ton­artencharakteristik, farbige Harmonik und rhythmische Vielfalt eine eigene aus der Musik entwickelte Spannung aufzubauen in der Lage sind.
Auch hier ist der Ambitus häufig in einer recht tiefen Lage für die Kinderstimme angesiedelt. Man merkt jedoch, dass dies zum Teil auch aus der Absicht geschehen ist, den passenden Affekt zu treffen. Hier wäre lediglich stimmbildnerisch darauf zu achten, dass die tiefe Lage nicht zu einem isolierten Einsatz der Bruststimme verleitet.
Die Texte der Songs sind auch sprachlich auf einen “zeitgenössischen” Stand gebracht und scheuen sich nicht vor typischen “coolen” Alltagsfloskeln der Schülerinnen und Schüler einer 5. bzw. 6. Klasse. Die Arbeit mit diesem Stück wird nicht einfach sein, wird aber gerade dadurch sicherlich für die Schülerinnen und Schüler zu einer spannenden und faszinierenden Theaterproduktion führen, die nachhaltige Spuren hinterlassen wird und viel Verständnis für den Einsatz von Musik entwickeln kann, was in manchen Fällen vielleicht neue jugendliche Fans für das Musiktheater hervorbringen wird.
Thomas Holland-Moritz