Thielemann, Kristin
Druckreife Tipps
Der Mini-Labeldrucker für den Unterricht
Dieses YouTube-Video sollte ich meiner Schülerin unbedingt noch schicken!, denke ich und versende den Link per E-Mail. Als das Mädchen eine Woche später zum Unterricht kommt, folgt die Ernüchterung: Das Video sei zwar angekommen, sagt sie, aber auf dem Computer ihrer Mutter. Sie habe es noch gar nicht angesehen. Vielleicht könnte ich es nochmal schicken!? Und wäre es wohl möglich, dass sie das Video von vor sechs Wochen auch noch einmal bekommt? Die Mail sei längst im Postfach weit nach hinten gerutscht und nicht mehr auffindbar.
Ich bin sicher, dass viele von Ihnen ähnliche Situationen kennen: Links zu Videos, Plattformen, Webseiten oder Tools, die wir mit unseren SchülerInnen teilen, gehen im Daten- und Nachrichtenchaos oft verloren oder werden übersehen. Zwar gibt es Lernplattformen und Apps, um Inhalte mit SchülerInnen zu teilen – und einige davon sind bereits recht ausgereift. Dennoch wünsche ich mir schon lange eine kostengünstige, einfache Methode, die sowohl für Kinder als auch für Erwachsene geeignet ist.
Eine Zeit lang experimentierte ich mit Klebeetiketten: Ich erstellte selbst QR-Codes in einer Worddatei und druckte sie auf Etikettenpapier aus, um sie anschließend in die Noten meiner SchülerInnen zu kleben. Der Nachteil dabei war, dass ich unflexibel war und immer viele bedruckte Etiketten auf Vorrat hatte, die nie gebraucht wurden. Und wie viele Etikettenblätter ich am Kopierer falsch herum ausgedruckt habe, möchten Sie lieber nicht wissen!
Vor einiger Zeit jedoch stieß ich auf einen Mini-Labeldrucker, der direkt selbstklebende Etiketten druckt. Neugierig griff ich zu: Für knapp 50 Euro erwarb ich ein handliches Gerät samt zwei Etikettenrollen. Die empfohlene App war schnell installiert, und innerhalb kurzer Zeit hatte ich das System im Griff. In der App klicke ich auf „QR-Code“, füge z. B. einen Link zu einem YouTube-Video ein und bestätige. Sofort leuchtet der QR-Code auf dem Display auf. Mit ein paar weiteren Klicks kann ich einen kurzen Text hinzufügen, etwa den Titel des Videos oder die Empfehlung „Unbedingt anschauen!“ Auf Knopfdruck verbindet sich mein Handy via Bluetooth mit dem Drucker – und schon kann ich das Etikett in die Notenausgabe meiner Schülerin kleben.
Die in der App erstellten Label lassen sich abspeichern und bei Bedarf wiederverwenden. Als Betriebskosten fallen lediglich neue Etikettenrollen und die gelegentliche Ladung via Handy-Ladekabel an. Druckpatronen sind nicht erforderlich, da der von mir erworbene Labeldrucker mit dem Thermodruckverfahren arbeitet, daher auch leider nur in Schwarz druckt. Dafür gibt es die Etiketten in verschiedenen Farben und auf Wunsch lassen sich über die App auch kleine Bilder, Fotos, Rahmen oder andere Barcodes nutzen.
Und so fröne ich meiner Leidenschaft, hin und wieder auf Flohmärkten antiquarische Noten zu erwerben, die ich nun schnell und einfach mit QR-Codes inhaltlich ergänzen und aufwerten kann. Ebenso kann ich digitale Hausaufgaben oder andere digitale Übehilfen generieren und meinen SchülerInnen per QR-Code in die Noten kleben.
Mein Mini-Labeldrucker (oder Etikettendrucker) ist zu einem hilfreichen Begleiter im Unterricht geworden und wird auch von meinen SchülerInnen geschätzt – zumindest, solange sie noch mit gedruckten Noten arbeiten. Falls Sie noch keinen Labeldrucker besitzen, trotzdem aber schon einmal die dazu passende App ausprobieren möchten: In der Gebrauchsanweisung wird die kostenfreie App Print Master empfohlen.
Lesen Sie weitere Beiträge in Ausgabe 6/2023.