Preußer, Elmar
Duo-Schatzkiste
Originalwerke von der Barockzeit bis zur Moderne für 2 Violoncelli
Schatzkisten bringen es mit sich, dass man vor dem Öffnen ihren Inhalt nicht kennt. Es können sich wertvolle Überraschungen, aber auch Enttäuschungen darin verbergen. Elmar Preußers Duo-Schatzkiste verspricht im Vorwort viel: Die Sammlung von Celloduos aus fünf Jahrhunderten soll anhand von Stücken unterschiedlicher Musikstile das Lagenspiel vertiefen und eine willkommene Ergänzung zur jeweils verwendeten Celloschule bilden.
Eine Duosammlung ist unbestritten von großem Wert für den Instrumentalunterricht. Das Ensemblespiel von Anfang an legt eine wichtige Grundlage in der musikalischen Ausbildung und erhöht die Musizierfreude. Preußers Duo-Schatzkiste bietet hierfür eine praktische und erschwingliche Fundgrube unterschiedlicher Stücke. Mit Hilfe von ausgewählter Literatur werden das Lagenspiel und der Wechsel zwischen den verschiedenen Positionen geübt und gefestigt. Enthalten sind Kompositionen, die systematisch für das Spiel in der 1. bis zur 4. Lage geordnet und somit in verschiedenen Leistungsstufen einsetzbar sind. Die Sortierung richtet sich dabei nach der ersten, melodieführenden Stimme. Das zweite Cello übernimmt oft das harmonische und rhythmische Gerüst, ist aber durchaus attraktiv zu spielen.
Etwas irreführend wirkt der Untertitel „Originalwerke von der Barockzeit bis zur Moderne“, da nicht nur Originalkompositionen für zwei Celli, sondern auch Bearbeitungen enthalten sind. Die Auswahl ist nicht gleichgewichtig über die Jahrhunderte verteilt. Schwerpunkte liegen im Bereich des Barock und vor allem der Klassik, zu deren Zeit viele Cellisten wie etwa Jean-Baptiste Bréval oder Joseph Reinagle Duos für ihr eigenes Instrument komponiert haben.
Stilistisch wirkt die Auswahl bisweilen einseitig und trifft vielleicht nicht unbedingt den Geschmack aller jungen CellistInnen. Angesprochen werden sie dagegen sicher durch die verhältnismäßig vielen Stücke von Gabriel Koeppen (*1958). Seine meist swingenden, manchmal gar „rockigen“ Kompositionen zeugen von pädagogischem Geschick und Einfallsreichtum und sind im Unterricht beliebt. Auch die Duos von Béla Bartók, im Original für zwei Violinen geschrieben, finden durch ihren besonderen Charakter oft Zuspruch bei den SchülerInnen.
Detaillierte Angaben über die einzelnen Quellen der Repertoiresammlung liefern interessierten CellistInnen einen schnellen Zugang zu weiterführender Duoliteratur. Der meist auffallend große Druck der Kompositionen ermöglicht zudem ein entspanntes Musizieren an einem Notenständer.
In Elmar Preußers Duo-Schatzkiste verbirgt sich eine lohnende Repertoiresammlung, die vielseitig einsetzbar ist und den Lehrkräften manches Graben nach passender Literatur erspart. Etwas mehr Variation und Vielfalt auch innerhalb der musikalischen Epochen wäre wünschenswert gewesen.
Anna Catharina Nimczik