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Ahner, Philipp

E-Learning in Musikschulen

Zwischen Freiräumen, persönlichem Kontakt, anonymen Online-Kursen und inhaltlicher Vorbestimmtheit

Rubrik: musikschule )) DIREKT
erschienen in: üben & musizieren 1/2019 , musikschule )) DIREKT, Seite 06

(Musik-)Lernen wann und wo man will – mit einem digitalen Endgerät als ­Gegenüber. Dies sind – kurz gesagt – die ­Eigenschaften von E-Learning. Die Möglich­keiten haben sich in den vergangenen Jahren stark verändert. Was bedeutet dies für die Musikschule? Und welche neuen Anbieter und ­Angebote verändern den Markt des außerschulischen Musikunterrichts?

Wie klang noch mal die Arie aus der Oper vergangene Woche? Wer schrieb das bekannte Stück für drei Streicher und vier Bläser? Der Griff zum Smartphone, Tablet oder Laptop gehört heute zum Alltag vieler Menschen, wenn es um das Recherchieren unterschiedlichster Wissensbestände geht. Aber ist das schon E-Learning? Und geht es beim E-Learning immer nur um Wissen?
E-Learning dient oft als Sammelbegriff für jede Form des Lernens, bei der elektronische bzw. digitale Technologien zum Einsatz kommen. Entsprechend wäre bereits der Einsatz eines digitalen Metronoms oder Stimmgeräts im Instrumentalunterricht eine Form von E-Learning, obwohl der Unterschied zu einem mechanischen Metronom für den Schüler oder die Schülerin wie für die Lehrperson in diesem Mo­ment völlig unerheblich ist. Im Sinne von „Electronic Learning“ erscheint es sinnvoller, E-Learning als eine Lernform zu beschreiben, bei der sich die Interak­tion des Lernenden vorrangig auf ein elektronisches oder digitales Artefakt (Text, Bild, Video, Klangereignis, digitales Instrument etc.) konzentriert. E-Learning wird damit synonym zu Begriffen wie Computerbasiertes Lernen, Distance-Learning oder Digitales Lernen verwendet.

Dynamiken der Digitalisierung

Wirklich neu ist E-Learning nicht. Fernsehsendungen wie das Telekolleg, Sprachlernmöglichkeiten über Kassetten oder Lernsoftware auf Atari-Rechnern dokumentieren frühe Formen von E-Learning in den vergangenen Jahrzehnten. Seitdem hat sich viel verändert und die früher als Randerscheinung wirkenden Initiativen haben sich in globale Phänomene gewandelt. Ullrich Dittler spricht in dem von ihm herausgegebenen Band E-Learning 4.0 von drei vorausgegangenen Wellen elekt­ronischer Lehr- und Lernformen seit der Mitte des 20. Jahrhunderts und begründet darauf aufbauend seine These, dass wir am Anfang einer vierten Welle stehen.1
Die Zeitgeschichte im Wechselspiel von technologischen Innovationen und gesellschaftlichen Prozessen pauschal in Wellen zu untergliedern, ist grundsätzlich prob­lematisch. Eine solche These von Wellen setzt ein gemeinsames An- und Abschwellen in Bezug auf ein beobachtbares gesellschaftliches Phänomen voraus. Betrachtet man die quantitativen Entwicklungen an verkauften Geräten und Software der vergangenen Jahrzehnte und die gleichzeitige elektronische Abstinenz in vielen Bereichen des Bildungswesens, ist eine solche Wellenbewegung im pädagogischen Bereich schwer nachzuvollziehen. An manchen Orten fanden thematische Entwicklungen im Zusammenhang von elektronischen Lehr- und Lernformaten statt und haben zu Veränderungen geführt. Aber an vielen Orten haben die von Dittler beschriebenen Wellen bisher wenig verändert und die einzige elektrische Komponente in den Lehr- und Lernformaten ist vielerorts der Lichtschalter geblieben.
Die neueren Entwicklungen sind global. Sie sind durch die Allgegenwärtigkeit einer verfügbaren Anbindung an das Internet, einen hohen Stellenwert sozialer Netz­werke und sozialer Medien sowie durch die rasant steigende Anzahl mobiler digitaler Endgeräte und verfügbarer Applikationen gekennzeichnet. Wenn also im Folgenden von Formaten des E-Learning gesprochen wird, so sind dies in technischer und medialer Hinsicht zunehmend globale Entwicklungen, die lediglich in ihrer inhaltlichen Ausgestaltung an bestimmte gesellschaftliche Praxen, Zielgruppen und damit auch an Sprachen und Anforderungen gebunden sind.

E-Teaching und Selbstlernen

Wenn Musikschulen im sozialisationstheoretischen Kontext als „Ausschnitt aus allen Einflüssen auf Heranwachsende, der bewusst gestaltet ist“,2 betrachtet werden und erzieherisches Handeln auf eine „Differenz von ‚Geschehendem‘ und ‚Geschehen-Sollendem‘“ baut,3 zielt die musikalisch-pädagogische Arbeit der Lehrkräfte auf „ein Angebot für die Selbstentwicklung der Lernenden“.4 Bei E-Learning geht es deshalb auch immer um die Frage des E-Teaching. Das bedeutet, dass zunächst vor allem die Lehrkräfte und weniger die Lernenden in der Verantwortung sind.
Welche Rolle nehmen Lehrkräfte ein, wenn der Präsenzunterricht nicht in einem Raum und vielleicht auch nicht zur selben Zeit stattfindet? Wer entscheidet, wann welche Inhalte bzw. Aufgaben bearbeitet werden? In der Planung von Lern- und Gestaltungs­angeboten spielen folglich zwei Parameter eine zentrale Rolle:
1. Welchen Freiraum erhalten Lernende in der Auswahl und Abfolge von Inhalten bzw. Aufgaben?
2. Welche Kontakt- bzw. Betreuungsmöglichkeiten bestehen während der Lern- bzw. Gestaltungszeit zwischen Lernenden und Lehrkräften?
In der Kombination dieser beiden Parameter ergibt sich eine Matrix von vier Feldern, in der E-Learning-Formate eingeordnet werden können.

Die oberen beiden Felder ähneln dem Präsenz-Einzel- oder Gruppenunterricht in Schulen und Musikschulen. Im Unterschied zum Präsenzunterricht erscheinen die Technologien als Mittler (Medien) zur Überbrückung von Raum und/oder Zeit (E-Teaching). Im Gegensatz dazu sind die unteren beiden Felder durch ein Verschwinden der Präsenz einer Lehrkraft gekennzeichnet. Damit übernehmen die Technologien nicht nur eine vermittelnde Funktion, sondern sind zugleich Trä­ger von Inhalten, Aufgaben und Werten. Die Realität ist durch verschiedenste Misch­formen gekennzeichnet und entzieht sich durch die individuellen Lernstrategien der „Nutzer“ einer klaren Systematisierung. Die vier Felder dienen vor allem einer Strukturierung der mittlerweile kaum noch zu überblickenden Angebotsvielfalt und beschreiben nur den Teil der Wirklichkeit, in dem Lernen und Gestalten in der Interaktion mit digitalen Technologien stattfinden.

Feld 1: In Onlineseminaren oder im Onlineunterricht treffen Lernende und Lehrkraft mittels einer Text-, Audio- oder Videoverbindung aufeinander. Die Lernenden bearbeiten, besprechen, diskutieren oder gestalten eine von der Lehrkraft vorgegebene Aufgabe. Die Schülerinnen und Schüler haben dabei keinen oder wenig Einfluss auf die Aufgaben oder Inhalte.

Feld 2: Dieses Feld könnte auch den Untertitel „Individueller Fernunterricht“ tragen. Wie in Feld 1 kommunizieren der Ler­nende und die Lehrperson über eine Text-, Audio- oder Videoverbindung direkt miteinander. Auch hier kann dies entweder zur selben Zeit oder zeitlich versetzt erfolgen. Entscheidend ist, dass ähnlich wie beim instrumentalen (Präsenz-)Einzelunterricht die Inhalte und Aufgaben an die individuellen Bedürfnisse des Lernenden angepasst werden bzw. der Lernende Inhalte und Aufgaben (mit-)bestimmen kann.

Feld 3: Über das Internet bieten zahlreiche E-Learning-Plattformen5 verschiedens­te Kurse, insbesondere sogenannte MOOCs („Massive Open Online Courses“) an. Damit sind Onlinekurse gemeint, die von einer großen Anzahl an Personen absolviert werden können, die frei über das Internet zugänglich sind und eine feste Abfolge an Inhalten bzw. Lektionen vorgeben. Der nächste Lerninhalt wird erst für den Lernenden einsehbar, wenn das vorausgegangene Level zur Zufriedenheit der Lernplattform absolviert wurde.
Grundsätzlich sind die Lernenden im Online-Kurs auf sich gestellt und am Ende einer Lektion erfolgt in der Regel eine Lernkontrolle in Form von Single- oder Multiple-Choice-Fragen. Je nach Anbieter besteht die Möglichkeit, offene Fragen im Chat mit anderen Lernenden oder Experten zu klären. Auch wenn die Lehrkraft in diesen Formaten in den Hintergrund tritt, bürgt der Anbieter solcher Kurse doch für die Güte der Inhalte und Aufgaben. Zudem wird in diesen „automatisierten“ Lern­formaten oft durch ein Zertifikat die Bearbeitung der Kursinhalte bescheinigt.6

Feld 4: Im Internet sind zahlreiche Videos, Videotutorials, Texte, Bildmaterialien und andere Angebote abrufbar, die es ermöglichen, sich mit Aufgaben oder Inhalten auseinanderzusetzen. Lernende sind hier auf sich gestellt und es entfällt jede Form von Bevormundung oder Kontrolle. Offene Fragen oder Probleme können die Lernenden in Chats zu lösen versuchen oder auf anderen Webseiten nach weiteren Hinweisen suchen. Die Lernenden sind damit der ganzen qualitativen Breite des Internets ausgeliefert und müssen selbst eine Bewertung der Güte der aufgerufenen Internetseiten bzw. der verwendeten Apps vornehmen (Selbstlernen).

Anbieter wie Nutzer versuchen, aus diesen Möglichkeiten einen für ihr Anliegen optimalen Mix zu gestalten. An den Begriffen „Anbieter“ und „Nutzer“ wird deutlich, dass die Begriffe Lehrkraft, Lehrerin oder Lehrer bzw. Lernende, Schülerin oder Schüler oft in den Hintergrund gedrängt werden. Dieser begriffliche Wandel verdeutlicht, dass Lehrkräfte beim E-Learning gefordert sind, Angebote zu machen, und Lernende entsprechend gefordert sind, diese Angebote zu nutzen.
Diesem Paradigmenwechsel folgend, sind in den vergangenen Jahren zahlreiche Angebote unterschiedlicher Anbieter entstanden, die wie beispielsweise die Khan Akademie in den Bereichen Mathematik, Naturwissenschaften, Geschichte oder Wirtschaft praktische Übungen, Videoanleitungen oder personalisierte „Lern-Dashboards“ anbieten und Lernenden versprechen, „in ihrer eigenen Geschwindigkeit inner- und außerhalb des Klassenzimmers zu lernen“.7

E-Learning in der Instrumental- und Gesangspädagogik

Die Flut an Angeboten im Internet und über Apps hat die Möglichkeiten des Selbst­lernens (Feld 4) auch im Bereich der Inst­rumental- und Gesangspädagogik stark verändert. Natürlich gab es schon vor YouTube Menschen, die sich selbst das Spielen von Instrumenten beibrachten. Aber die Zahl an Klicks und Downloads auf den entsprechenden Portalen verdeutlicht den Umfang und die Bedeutung, die diese digitalen Angebote im Alltag vieler Menschen aktuell einnehmen. Lehrkräfte, Musikschulen und Verbände stehen diesem Phänomen oft recht machtlos gegenüber.
Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, welchen Mehrwert ein von MusikpädagogInnen gestalteter Lernprozess (Felder 1 bis 3) gegenüber einer ausschließlich vom Lernenden gesteuerten Beschäftigung mit Webseiten und Apps (Feld 4) bietet.
Beim Erlernen eines Instruments ist Wissen wie in anderen Domänen eine bedeutende Dimension. Entscheidender sind jedoch Aspekte wie Klanglichkeit, Intonation, Körperhaltung, Atmung, Haptik, Agogik etc. Diese sind selbst bei professionellen digitalen Übertragungsverfahren nur in Teilen transportierbar. Die technischen Bedingungen der kleinen Geräte haben sich durch leistungsfähigere Mikrofone, Kameras, Prozessoren und hohe Übertragungs­raten in den vergangenen Jahren zwar sehr verbessert. Die eingeschränkten Möglichkeiten der eingebauten Kameras und Mik­rofone sowie der kleine Bildschirm lassen trotzdem Zweifel an der Qualität musikbezogener Lernprozesse über digitale Tech­nologien aufkommen. Aber die Technologien sind noch relativ jung und es fehlt an Erfahrungswerten über die Nachhaltigkeit der unterschiedlichen Lernformen.
Zudem ist der Innovationsdruck hoch: Virtual Reality (VR), Augmented Reality (AR) und Mixed Reality (MR)8 werden die Formate des E-Learnings nochmals deutlich verändern. Projekte wie die immersiven 360°-Filme, die derzeit in Kooperation des Landeszentrums Musik – Design – Performance der Staatlichen Hochschule für Mu­sik Trossingen und der Kunsthalle Mannheim entstehen, geben Einblicke, wie sich Raum- und Klangerleben in diesen virtuellen Realitäten entwickeln.9
Über den Erfolg der musikbezogenen E-Learning-Formate entscheidet aktuell der Markt, also die Anbieter, die Distributionsformen und das Nutzerverhalten. Damit ist noch keine Aussage über die Qualität getroffen – und trotzdem lohnt sich der Blick auf aktuelle Entwicklungen.

Musikpädagogischer Online-Markt

Betrachtet man den aktuellen Markt, so findet man zunehmend Musikschulen, die ausschließlich oder ergänzend Angebote als Video-Fernunterricht (Feld 2) im Internet platzieren.10 Meist erscheint dabei der Begriff „Online-Musikschule“ und damit verbunden ein Angebot bezogen auf Inst­rumente populärer Musikrichtungen wie Gitarre, E-Bass, Schlagzeug oder Klavier bzw. Keyboard. Orchesterinstrumente oder Gesang sind zahlenmäßig deutlich unterlegen. Als Argumente würden zunächst die Ersparnis langer Wegstrecken beispielsweise in dünn besiedelten Gebieten oder die besondere Expertise von MusikerInnen seltener Instrumente in Betracht kommen. Umso erstaunlicher ist die Entwicklung von Online-Musikschulen gerade in Ballungszentren und vor allem mit Instrumenten, die ohnehin schon einen hohen Verbreitungsgrad aufweisen.
Neben diesem Präsenz-Video-Fernunterricht haben sich am Markt zahlreiche Anbieter mit definierten Lernsequenzen zu einzelnen Instrumenten (insbesondere Kla­vier) positioniert (Music2me, Skoove, Flow­key etc.) und bieten – neben dem Angebot im Webbrowser – ihre Dienste auch über Apps auf mobilen Endgeräten an. Die Lern­prozesse vollziehen sich dabei in von MusikpädagogInnen angefertigten Lernsettings, in denen in der Regel Lernvideos eine zentrale Rolle übernehmen. Je nach Anbieter ist der Kontakt zu einer realen Lehrperson mehr oder weniger möglich, sodass diese Angebote im Feld 1 oder 3 verortet werden können.
In den Fächern Gehörbildung, Tonsatz, Harmonielehre oder Musikgeschichte haben sich im Grenzbereich von Schule, Musikschule und Hochschule eine ganze Reihe an Angeboten ihren Weg gebahnt. Gemeinsam ist den meisten Angeboten ein vordefiniertes Lernsetting ohne persönlichen Kontakt zu einer Lehrperson (beispielsweise als Gehörbildungs-App). Nur wenige Anbieter (z. B. DetmoldMusicTools) sehen systematisch eine Zusammenarbeit von Lernenden und Lehrkräften vor.
Applikationen, die in ihrer Konzeption bereits eine Zusammenarbeit von Lernenden und Lehrkräften vorsehen, sind in der Regel nicht ausschließlich für E-Learning- Formate konzipiert, sondern ermöglichen im Sinne von Blended Learning ein Zusammenspiel von Präsenzunterricht und E-Learning. Auch für den instrumental- und gesangspädagogischen Bereich sind solche Anwendung (wie beispielsweise die App Etudo) auf dem Markt in Erscheinung getreten und bieten Musikschulen die Mög­lichkeit, in einer Kombination aus E-Learning und Präsenzunterricht neue Lernformate zu entwickeln.

Innovationen fördern

Die Entscheidungen, welcher Grad an per­sönlicher Unterstützung und welche Freiräume von Inhalten und Aufgaben sinnvoll sind, gilt es für Lehrkräfte, Musikschulen und Verbände in den kommenden Jahren intensiv zu erproben, um als Akteure auf dem außerschulischen Bildungsmarkt bestehen zu können. Aber auch wenn diese Entscheidungen getroffen wurden, bleiben eine ganze Reihe Fragen zu klären: Welche Software und welche Geräte sind erforderlich? Welche Kosten entstehen? Über welchen Dienst oder welche Plattform erfolgt die Anmeldung und Authentifizierung? Wie wird der Datenschutz gewährleistet?
Zur Entwicklung innovativer Unterrichtskonzepte, die Möglichkeiten des E-Learnings mit bestehenden Formaten des Präsenzunterrichts zu neuen Formen und Formaten verbinden, sind Communities of Practice11 wichtige Elemente, um die fach­lichen Kompetenzen und innovativen Ideen der Lehrkräfte sinnvoll einzubinden. Neben der musikalisch-inhaltlichen Ebene tritt bei elektronischen Lernformen, die Raum und/oder Zeit überwinden – indem Texte, Bildmaterial, Videos und personenbezogene Daten mindestens zwischen zwei Endgeräten ausgetauscht werden müssen (E-Learning) –, die kommunikative Ebene der Technologien stark in den Vordergrund. Die angesprochenen Fragen nach geeigneten Plattformen, Datenschutz, Kosten etc. fordern deshalb über die Lehrkräfte hinaus besonders die Leitungen von Musikschulen sowie die Musikschulverbände.
In Anbetracht der umfangreichen Fragenkomplexe und der hohen qualitativen Ansprüche von Musikschulen an ihre musikalisch-pädagogische Arbeit erscheint es sinn­voll, nicht nur auf Marktangebote zu reagieren, sondern im Verbund von Musikschulen und mit kompetenten Partnern geeignete Lehr-Lern-Plattformen für Musikschulen zu entwickeln. Die Erfahrungen in anderen Bildungsbereichen haben gezeigt, dass man solche technologisch-pädagogischen Entwicklungsaufgaben nicht einfach in Auftrag geben kann. Der Erfolg einer solchen Entwicklung ist im hohen Maß von einer engen Vernetzung und kooperativen Zusammenarbeit von Lehrkräften, Musikschulleitungen, Verbänden und Projektteam abhängig.
Die digitalen Technologien sind noch relativ jung und formbar. Dies zeigt sich an den vielen kleinen Transformationen, wie beispielsweise der hohen Anzahl an Updates von Apps auf Smartphones, den kurzen zeitlichen Intervallen von Produktinnovationen oder dem Breitbandausbau. Gleichzeitig ist der Innovationsdruck durch die allgegenwärtige Präsenz digitaler Endgeräte im Alltag von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen für Musikschulen hoch. Beides sind gute Voraussetzungen, um die Herausforderung „E-Learning in Musikschulen“ aktiv anzugehen.

1 Ullrich Dittler (Hg.): E-Learning 4.0. Mobile Learning, Lernen mit Smart Devices und Lernen in sozialen Netzwerken, De Gruyter, Berlin 2017.
2 Helmut Fend: Neue Theorie der Schule. Einführung in das Verstehen von Bildungssystemen, VS, Wiesbaden 2008, S. 24.
3 ebd., S. 131.
4 ebd.
5 t3n News: „E-Learning-Plattformen: 42 supernützliche Websites, die dir was beibringen“, 2018, https://t3n.de/news/e-learning-plattformen-650727 (Stand: 26.11.2018).
6 Leibniz-Institut für Wissensmedien: „MOOCs – Hintergründe und Didaktik“, 2015, www.e-tea­ching.org/lehrszenarien/mooc (Stand: 1.7.2018).
7 Khan Academy: „Eine personalisierte Lern­res­sour­ce für alle Altersgruppen“, 2018, https://de.khan­academy.org/about (Stand: 1.7.2018).
8 Jan Tißler: „Augmented und Mixed Reality: Beispiele, Anwendungen, Potenziale“, in: UPLOAD Magazin, 2018, https://upload-magazin.de/blog/ 18436-augmented-und-mixed-reality (Stand: 1.7.2018).
9 Thorsten Greiner: „360 Grad Filme für die Kunsthalle Mannheim“, Landeszent­rum Musik – Design – Performance“, 2018, www.landeszent­rum.de/archiv/ateliertag-2018/ateliertag-bilder/ 1400-uhr-360-grad-filme (Stand: 1.7.2018).
10 Matthias Nöther: „Digitale Musikschulen – Instrumentalunterricht übers Internet“, 2018, www.deutschlandfunk.de/digitale-musikschulen-instrumentalunterricht-uebers-internet.1993.de. html?dram:article_id=408356 (Stand: 29.6.2018).
11 siehe Philipp Ahner: „Blended Learning. Ein Blick auf neue Unterrichtsformen für die digital-traditionelle Musikschule“, in: musikschule )) DIREKT 4/2018, S. 6-9.