Busch, Barbara (Hg.)

Einfach musizieren!?

Studientexte zur Instrumentalpädagogik, Forum Musikpäda­gogik Band 81

Rubrik: Bücher
Verlag/Label: Wißner, Augsburg 2008
erschienen in: üben & musizieren 6/2008 , Seite 54

Dieser Band, der insgesamt zehn Beiträge zur Instrumentalpädagogik beinhaltet, ist sowohl für die Arbeit im Rahmen universitärer Lehrveranstaltungen als auch für das Selbststudium gedacht. Zwei ansprechende Texte beschäftigen sich historisch mit dem Thema „Künstler oder Pädagoge?!“ und der Rolle der Frau in der Musikpädagogik. Fünf anschaulich geschriebene Beiträge bieten Einblick in didaktische Themen: Elementare Musikpädagogik im Kontakt mit Instrumentalunterricht, Instrumentalschulen, Improvisation und Komposition im Instrumentalunterricht und Anregungen für die Beobachtung (und Bewertung) von Unterricht. Diese Texte bieten teilweise ganz konkrete Anregungen und praktische Beispiele, die Lust machen, sie im Unterricht auszuprobieren: z. B. eine Anleitung zum Komponieren oder Anregungen für Improvisation. In einigen dieser didaktischen Beiträge sind auch beeindruckende Projekte beschrieben, die mit Studierenden durchgeführt wurden.
Die restlichen drei für jeden Instrumentalpädagogen interessanten Texte kommen aus den so genannten Nachbardisziplinen wie der Anthropologie, der Musikphysiologie und der Musiktherapie. Nach dem historischen ersten und dem didaktischen zweiten Teil werden so im dritten Teil systematische Perspektiven präsentiert. Am Ende der Beiträge sind von den Autoren und Autorinnen jeweils Aufgaben formuliert, die „Lesehilfen darstellen bzw. zur persönlichen Weiterarbeit anregen mögen“.
Und wirklich: Den Lesenden wird Lust auf Weiterarbeit gemacht. Zum Thema „Frauen im Wandel der Zeit“ findet sich beispielsweise die interessante Aufgabe, am eigenen Arbeitsplatz nachzuforschen, wann die erste Frau eingestellt wurde und was die Frauenbeauftragte für Aufgaben hat. Nach dem Beitrag über Beobachtungskriterien von Instrumentalunterricht etwa fordert die Autorin dazu auf, im Instrumentalunterricht eines Kollegen oder einer Kollegin zu hospitieren und die im Text entwickelten Beobachtungskriterien anzuwenden. Hospitationen sind im Studienplan verpflichtend, im Musikschulalltag ist dies aber sicher eine gute Erinnerung bzw. Anregung, wieder einmal gegenseitig zu hospitieren und sich anschließend auszutauschen.
Auch wenn natürlich in einem Buch nicht alle Themen der Instrumentalpädagogik angesprochen werden können, so ist doch dieser Band für die Arbeit mit Studierenden oder in der Weiterbildung hervorragend zu nutzen. Gerade auch im Hinblick auf anzufertigende Bachelor- oder Masterarbeiten stellen die Texte mit den teilweise sehr amüsanten Zitaten ein gutes Beispiel von anzustrebenden Textformen dar. Für einige könnten die zahlreichen Zitate allerdings manchmal den Lesefluss etwas stören. Doch jedem, ob Novize oder bereits Experte in der Instrumentalpädagogik, kann empfohlen werden, sich mit diesen ausgewählten Themen zu beschäftigen.
Bianka Wüstehube