Hiby, Stefan
Entwicklungsoffen
Anmerkungen zum „idealen Fingersatz“ am Klavier
Frei nach Johann Wolfgang von Goethe: „Habe nun, ach! mancherlei Fingersätze durchaus studiert mit heißem Bemühn.“ So mag es einem klavierspielenden Musicus nach Jahren – innerlich aufseufzend, mit Bleistift und Radiergummi in der Hand – ergehen. Aber warum nicht trotzdem Neugier und Spaß an der Sache behalten und sich immer weiter beschäftigen mit der Suche nach und dem Abschied vom „idealen Fingersatz“? Also ans Werk!
Was wollen wir erreichen?
Postulat 1: Angenehmes „Zu-Hause-Gefühl“ der Hand, eine Öffnung zwischen Daumen und übrigen Spielfingern ist völlig okay, aber möglichst zwischen Letzteren keine Spreizungen, jedenfalls keine dauerhaft fixierten.
Postulat 2: Logische Fingersatzentsprechungen, z. B. orientiert an zuvor gelernten, üblichen Tonleiter-Fingersätzen.
Postulat 3: Die Hand soll nach Möglichkeit ihren Weg selbst finden, also eine sichere sensorische Orientierung ohne visuelle Kontrolle gewinnen.
Postulat 4: Flexible Anpassungs- und Veränderungsfähigkeit ist zu erhalten. Vorsicht bei einem Gefühl des „Starr-festgelegt-Seins“!
Gesagt, getan: Am Beispiel von Johann Sebastian Bachs Invention c-Moll kann manches gewohnte Lehrgebäude ins Wanken geraten, aber das schreckt uns nicht ab.
Lesen Sie weiter in Ausgabe 2/2021.