Sommerfeld, Jörg

Ernüchternde Ergebnisse

Empirische Bildungsforschung in der Instrumentalpädagogik: der aktuelle JeKi-Forschungsbericht

Rubrik: Aufsatz
erschienen in: üben & musizieren 3/2016 , Seite 41

In einem Forschungsschwerpunkt des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) wurden ab 2009 mit erheblichem finanziellen und personellen Aufwand interdisziplinär 13 einzelne Forschungs­projekte gefördert. Damit wurde ­parallel zur Einführung der Pro­gramme “Jedem Kind ein Instru­ment” (JeKi) im Ruhrgebiet und in Hamburg eines der größten Forschungsprogramme zur kultu­rellen Bildung ausgerechnet für die Instrumentalpädagogik aufgelegt.

Das ist von großer Relevanz für unser Berufsfeld und eine nicht zu unterschätzende gesellschaftliche und wissenschaftliche Wertschätzung. Die JeKi-Forschung war dabei von Anfang an ausdrücklich nicht als Evaluation der Programme angelegt worden, sondern als Grundlagenforschung. WissenschaftlerInnen haben also nach eigenen Kriterien Forschungsfragen gestellt und Forschungs­designs entworfen.
Der intensive Einsatz aktueller erziehungswissenschaftlicher Forschungsmethoden ist in der deutschen Instrumentalpädagogik neu1 und hat dazu geführt, dass etwa 30 WissenschaftlerInnen (darunter viele NachwuchsforscherInnen) im Rahmen des Forschungsprogramms nun große Erfahrung gewonnen haben. Diese Expertise wird für die Weiterentwicklung des Fachs zur Verfügung stehen, ­eine Fortsetzung der JeKi-Forschung wurde 2013 bereits in verschiedenen Forschungsvorhaben begonnen.
Allerdings ist eine eigenständige Beurteilung der so entstandenen Forschungsergebnisse ohne gute mathematische Kenntnisse und ein Grundverständnis der Forschungsmethodik kaum möglich. Ulrike Kranefeld, die Leiterin der Koordinierungsstelle des Forschungsschwerpunkts, hat jedoch die wichtigsten Ergebnisse in einem Einleitungstext allgemein verständlich zusammengefasst.2
Betrachten wir die empirische Forschung einmal aus der Perspektive des „praktizierenden Instrumentalpädagogen“. Als solcher staune ich schon seit Längerem über die Forschung im Schulbereich, wo sich spätestens seit dem „PISA-Schock“ eine Output-Orientierung3 durchgesetzt hat.

1 „Im deutschen Sprachraum ist – vor allem durch die in der Pädagogik vorherrschende geisteswissenschaftliche Orientierung – empirische Unterrichtsforschung immer noch Mangelware.“ Andreas Helmke: Unterrichtsqualität und Lehrerprofessionalität, Seelze/Velber 52014, S. 15.
2 Ulrike Kranefeld (Hg.): „Instrumentalunterricht in der Grundschule. Prozess- und Wirkungsanalysen zum Programm Jedem Kind ein Instrument“, in: Bundesministerium für Bildung und Forschung BMBF 11.2015, Bildungsforschung Band 41, S. 6-18.
3 Das Wort stammt aus dem Schulverwaltungsdeutsch, wissenschaftlich korrekter wäre vermutlich die Formulierung „Outcome“-Orientierung.

Lesen Sie weiter in Ausgabe 3/2016.