Dobreff, Anika

Familientreff

Ein Spiel- und Rätselheft für den Blockflötenunterricht

Rubrik: Noten
Verlag/Label: vierdreiunddreissig, München 2017
erschienen in: üben & musizieren 1/2018 , Seite 55

Eigentlich eine gute Idee: Immer wieder, so schreibt die Autorin  im Vorwort, stelle sie fest, dass ihre BlockflötenschülerInnen we­nig Hintergrundinformation über ihr Instrument und seine Musik besäßen. Daher stelle sie hier kurze informative Texte zusammen, die danach in Rätseln wieder abgefragt würden, auf dass sich die jungen Blockflötenadepten in verschiedener Weise mit den Informationen beschäftigen und sich diese leichter merken könnten.
So weit, so gut. Nur an der Umsetzung dieser Idee ist Anika Dob­reff leider gescheitert. Das beginnt mit diversen Tippfehlern und sprachlichen Schnitzern; auch handelt es sich bei der Sprache, in der die Rahmenhandlung vorgeblich von Oma Basa (Bassblockflöte) erzählt wird, nicht um gesprochene, sondern geschriebene Sprache – was, da die Inhalte in sehr kindlicher Weise vermittelt werden, höchst eigenartig anmutet.
Auch die historische Genese der Blockflöte ist schwer verständlich, wenn etwa auf einer Seite von den Dinosauriern die Rede ist, auf der nächsten vom 14. Jahrhundert, bevor übergangslos Fotos barocker Instrumente mit Metallklappen abgebildet sind. Die erwähnten Komponisten sind dann wiederum nicht den vorher besprochenen Epochen zugeordnet und diese wiederum nicht bestimmten Jahrhunderten. Und auch die insgesamt nur sieben Spielstücke in diesem Heft entbehren jedes Zusammenhangs mit der gerade erwähnten Epoche, sind mal für eine, mal für zwei, mal für fünf Blockflöten geschrieben: Wer soll damit nun etwas anfangen?
Das sprachliche und inhaltliche Niveau des Textes und der Handlung richtet sich an Kinder von maximal sieben, acht Jahren, während etwa auf den Suchbildern Fotos von Kontrabass- oder Garkleinblockflöte zu sehen sind, die Kinder dieses Alters normalerweise noch nicht spielen (schon, weil sie eine Kontrabassflöte nicht greifen können) und insofern vermutlich auch nicht wiedererkennen. Hier muss man als LehrerIn so viel Hintergrund beitragen, dass man auf das Heft auch gut verzichten könnte.
Die Rätsel bestehen aus Suchbildern, einem einfachen Sudoku und ein paar Fragen zu Komponisten; die Auflösungen sind nicht im Heft enthalten, sodass auch die Rätsel ohne Lehrer wenig Sinn machen. Und die kleinen Spielstücke schließlich, die verschiedene Spieltechniken thematisieren, sind einerseits musikalisch wenig reizvoll, verlangen andererseits aber doch einen recht großen Ambitus, sodass sich wieder die Frage auftut, welche Zielgruppe die Autorin wohl im Sinn gehabt haben mag…
Insgesamt entsteht der Eindruck einer ziemlich oberflächlichen, unüberlegt hingeworfenen und schlecht lektorierten Umsetzung einer im Prinzip guten Idee. Man kann nur hoffen, dass sich ein  sprachlich etwas versierterer ­Autor von dieser Idee inspirieren lässt.
Andrea Braun