Holzer-Rhomberg, Andrea

Fiedel Max

Vorschule für Viola/Schule für Viola, Band 1-4/Der große Auftritt, Vorspielstücke für Viola Band 1-4 (Viola-Bände jeweils mit CD)/Klavierbegleitungen

Rubrik: Noten
Verlag/Label: Holzschuh, Manching 2007/08
erschienen in: üben & musizieren 3/2008 , Seite 59

Nach Andrea Holzer-Rhombergs Violinschule ist jetzt der Fiedel Max für Viola herausgekommen. Die Schule umfasst momentan die stolze Zahl von 18 Heften und neun CDs – ein großer materieller Aufwand! Für unerfahrene Lehrkräfte ist diese breit ausladende Schule ganz sicher wertvoll: Weil der Aufbau progressiv in kleinen Schritten vorangeht und alles mit Zwischentexten und Zeichnungen genau erläutert wird, können die Unterrichtenden nichts Wesentliches vergessen. Die leicht zu spielenden Klavierbegleitungen fördern das kreative Zusammenspiel. Für erfahrene Lehrkräfte gibt es jedoch methodisch offenere Schulen, die weniger eindimensional vorgehen.
Das Erlernen der Haltung in der Vorschule geschieht mit der CD, zu der mitgesungen wird: Elf Liedlein, deren Worte genau die auszuführenden Aktionen beschreiben. Das erste Streichen auf leeren Saiten geschieht etwas altmodisch mit je einem lustig begleiteten Stück für jede Saite in Vierteln mit ganzem Bogen. Dann geht es lebendig weiter mit gezeichneten Rhythmen für die Vorstellung des Bogen-Weges und kindgemäßen kleinen Notenwerten, großzügigen fliegenden Walzer-Abstrichen, als Variation ausgefüllt mit zwei Portato-Aufstrichen. Das Greifen beginnt mit Flageolett in der Saitenmitte, dann 3., 1., 2. und – sehr clever – 4. Finger nur als Flageolett in erster Lage. Als Dessert das Entdecken der drei Flageoletts in 1/4, 1/3, 1/2, 2/3, 3/4 der Saiten: befreiende Bewegungen!
Offenbar ist das Lesenlernen für die Autorin ein wichtiger Gesichtspunkt beim Abhandeln eines Fingers nach dem andern in Band 1 der Viola-Schule; ich finde es akademisch. Doch die Stücke sind lustig und mit gutem Bogenfortschritt. Fragwürdig ist, dass – mit Ausnahme eines Stücks – nur die 1. Griffart vorkommt und die Einführung ins Vibrato völlig eindimensional ruck-zuck geschieht.
In Band 2 wird ausschließlich die 2. Griffart saitenweise geübt: Hier ist Erstarrung vorprogrammiert! Erst mit den Tonleitern und Arpeggien in F- und C-Dur werden der Oktavraum und die Kombination mit der 1. Griffart eingeführt und dann auch lebendig benutzt. Erst am Schluss dieses Bandes werden Martelé und Spiccato erklärt, das heißt etwa nach anderthalb Jahren Unterricht.
Zu den Schul-Bänden gesellen sich die Hefte Der große Auftritt. Deren je acht wirkungsvolle und vergnügliche Originalstücke dauern ein bis zwei Minuten im Gegensatz zu den 8- und 16-Takt-Stücklein der Schulen. Die vielen kleinen Vorübungen nehmen einen großen Raum ein, die Lehrkraft kann gezielt Aufgaben geben – die Kinder lernen üben.
Dass Kinder früh im Orchester spielen, ist Andrea Holzer-Rhomberg ein berechtigtes Anliegen. Und so gibt es von ihr bei Holzschuh noch weitere Sätze in verschiedenen Schwierigkeitsgraden.
Walter Amadeus Ammann