Lange, Ralph

Finding a „Big Fish“

Wie sich die Lübecker Musikschule in Dänemark einen unbekannten Marktführer angelte

Rubrik: Bericht
erschienen in: üben & musizieren 5/2021 , Seite 50

Im Jahr 2016 führte die Lübecker Musikschule die Barockoper Flavio in Lübeck auf. Zur Motivation der Teilnehmenden wurde zusätzlich eine Aufführung bei der Musikskole der Hvidovre Kommune in der Nähe von Kopenhagen ausgemacht. Die Vorabsprachen in Dänemark ergaben dann Einblicke in die Musikschularbeit in unserem skandinavischen Nachbarland, die wir so nicht erwartet hatten. Diese betrafen insbesondere die Musikschulverwaltung der Musikskole.
Zum einen waren die Arbeitsplätze der Verwaltung bereits auf ergonomisch anpassbare Tische und Stühle umgestaltet, an denen die Arbeit stehend und sitzend möglich ist. Zum anderen fiel mir gleich das Musikschulverwaltungsprogramm ins Auge, das nämlich unter einem Internet-Browser lief. Ich kannte bis dahin ausschließlich Programme, die über eine App liefen, wie z. B. einige kommunale und selbstgestrickte Verwaltungsprogramme sowie einige Programme der großen deutschen Verwaltungssoftware-Anbieter.
Wir hatten zu diesem Zeitpunkt Probleme mit dem Online-Anmeldeformular auf unserer Webseite. Dieses war gehackt worden und konnte nicht mehr verwendet werden. Am Arbeitsplatz einer der Verwaltungsmitarbeiterinnen in der Musikskole der Hvidovre Kommune erlebte ich nun einen gänzlich neuen Anmeldeprozess. Dort gab es nicht nur ein funktionierendes Anmeldeformular, sondern die Teilnehmenden legten mit ihrer Anmeldung gleich einen Kundenaccount an, sodass für die Verwaltung zahlreiche Eingabe- und Übernahmeaufgaben entfielen.
Kurz nach unserer Rückkehr nach Deutschland setzten wir uns mit dem Anbieter des dänischen Verwaltungsprogramms in Verbindung. Und siehe da: Die Firma stellte uns umgehend ihr Online-Anmeldeformular zur Verfügung, ohne dass wir zu diesem Zeitpunkt das vollständige Programm nutzten. In weiteren Recherchen stellten wir fest, dass „SpeedAdmin“ über 450 Musikschulen in Skandinavien und England versorgt. Wir waren somit auf einen sogenannten „Big Fish“ gestoßen.

Lesen Sie weiter in Ausgabe 5/2021.