Winter, Manon-Liu

Fundstücke

Freie Improvisation im Instrumentalunterricht

Rubrik: Praxis
erschienen in: üben & musizieren 6/2010 , Seite 36

Es gibt viele Arten und Stilrichtungen von Improvisation. Die freie Improvi­sation (free improv) ist klanglich der aktuellen Komposition verwandt, das heißt das Klangmaterial besteht aus dem Frequenzband aller Frequenzen im hörbaren Bereich und schließt Geräuschhaftes mit ein. Zeit wird ebenfalls als Kontinuum verstanden und so zum Zeitfluss. Die Kompositionen, Experimente und Erkenntnisse von Stockhausen, Feldman, Cage, Ligeti oder Lachen­mann sowie die der Elektronischen Szene der vergangenen Jahrzehnte sind bereits rezipiert und wir können heute damit „spielen“, also improvisieren.

Improvisation in der ersten Stunde? Ja, ja und nochmals ja! Anfängerunterricht bedeutet nicht zuletzt, dass man es mit einer neuen Person zu tun bekommt, die einem bis dahin unbekannt war. Es ist nun wichtig, diese neue Person kennen zu lernen, wie es für den Schüler oder die Schülerin wiederum wichtig ist, schnell erfassen zu können, was ihn oder sie erwartet – und das geschieht bei Improvisationsaufgaben quasi als Neben­effekt. Im Instrumentalunterricht wird nicht mit einer permanenten Ausschlussdrohung Leistung abverlangt wie in der Volksschule/ Grundschule oder im Gymnasium, sondern Musik und Musikmachen als Wert verstanden, um den sich SchülerIn wie Lehrperson gemeinsam bemühen.
Bei allen angeführten Beispielen kommt es vor allem auf die sprachliche und körpersprachliche Ausdrucksgenauigkeit seitens der Lehrkraft an. Dies verlangt viel Sensibilität und genaues Hinhören auf die SchülerInnen im Einzel-, Paar- oder Kleingruppenunterricht. Die angeführten Beispiele sind als Denkanstoß zu verstehen; es ist unumgänglich sich selbst Aufgaben immer wieder neu zu überlegen, an jeden Schüler und jede Schülerin individuell anzupassen und alle vorhandenen Mittel wie aktuelle Instrumentalschulen und Fachliteratur zur Hilfe heranzuziehen.

Lesen Sie weiter in Ausgabe 6/2010.