Forkert, Thomas

Groovy Quartets

Vier fetzige Quartette für vier Flöten, Partitur und Stimmen

Rubrik: Noten
Verlag/Label: Uetz, Halberstadt 2016
erschienen in: üben & musizieren 3/2017 , Seite 56

„Fetzige Quartette“ sind im Flötenunterricht stets willkommen. Daher ist es zu begrüßen, dass der erfahrende Komponist, Arrangeur, Trompeter, Pianist und Musikpädagoge Thomas Forkert, der in unterschiedlichen Stilistiken von Jazz, Pop und Bigband-Musik bis zu sinfonischer Blasmusik und zeitgenössischer Kammermusik zu Hause ist, nun vier Stücke für vier große Flöten vorgelegt hat.
Die Quartette sind nicht für AnfängerInnen geeignet, sondern setzen mindestens drei bis vier Jahre Spielpraxis voraus. Der Umfang der jeweils ca. dreieinhalb Minuten langen Stücke liegt zwischen c’ und fis”’, wobei nur die erste Flöte häufiger in der dritten Oktave eingesetzt wird. Vorgezeichnet sind maximal drei # bzw. ein b; die zusätz­lichen Akzidenzien sind überschaubar. Die rhythmischen und artikulatorischen Anforderungen sind durch swingende Spielweise, Offbeats, Synkopen, Überbindungen, Antizipationen, Akzente u. a. jedoch nicht zu unterschätzen. Dass die Stimmen immer wieder parallel geführt werden, kann das Spielen erleichtern.
Im ersten, schwungvollen Quartett Raving Flutes dominiert die erste Flöte, während die anderen drei begleiten. Wenn es gelingt, das rasante Tempo gemeinsam durchzuhalten und die Flöten „zum Toben“ zu bringen, groovt das Stück, sonst bleibt es gefällig und wirkt durch die vielen Wiederholungen womöglich etwas lang und eintönig. Das ­ruhigere Early morning sky ist leichter spielbar und dennoch stimmungsvoll. Auch hier führt meist die erste Flöte. Das vielleicht anspruchsvollste der vier Quartette ist das sehr vitale und abwechslungsreiche Latin-Stück Puerta del sol, in dem zeitweise auch die zweite und die vierte Flöte solistischer hervortreten dürfen.
Ganz anders präsentiert sich das vierte Quartett Dreamy, das an bunte Ballons denken lässt, die gemächlich in die Luft aufsteigen. Die Töne und Rhythmen sind relativ einfach – viel G-Dur und D-Dur –, dafür muss höchstwahrscheinlich an der Intonation gearbeitet werden.
Das Druckbild ist klar und übersichtlich, der präzise mit Taktzahlen, Studienbuchstaben und Vortragsbezeichnungen versehene Notentext gut lesbar. Erfreulich ist, dass Partitur und Einzelstimmen vorliegen und dass in den Stimmen auf möglichst geeignete Stellen zum Umblättern geachtet wurde. Anregungen zur Erarbeitung oder Hilfen zur stilgerechten Interpretation sind leider nicht enthalten.
Für schon etwas fortgeschrittenere, übewillige FlötenschülerInnen, die gemeinsam „coole“ Stücke spielen wollen, stellen die Quartette eine charmante Bereicherung dar.
Andrea Welte