Horn, Simon / Rita Mölders

Gute Stimme – gute Stimmung

So macht Singen richtig Spaß, mit CD

Rubrik: Noten
Verlag/Label: Kontakte, Lippstadt 2012
erschienen in: üben & musizieren 4/2012 , Seite 57

Dieses Heft ist der dritte Band einer Reihe für die musikalisch-praktische Arbeit in der Grundschule. Lobenswert, dass es hier zentral um das Thema Stimme geht und die Bedeutung des Singens als wichtige Grundlage für die musikalische Arbeit gerade im Elementarbereich erkannt wurde. Damit knüpft diese Veröffentlichung an den bundesweiten Trend an, dem Singen wieder mehr Raum im vorschulischen und schulischen Bereich zu geben. Da diese Tendenz von namhaften Neurophysiologen unterstützt und wissenschaftlich untermauert wird, steht zu hoffen, dass sich bildungspolitisch hier weitere Türen öffnen, die vielleicht in absehbarer Zeit bis zu Curriculum-Revisionen führen könnten. Gerald Hüther, einer der Exponenten innerhalb dieser Forschungsrichtung, hat dem Bändchen eines seiner zahlreichen Statements als prägendes Motto vorangestellt: „Singen ist Kraftfutter für Kindergehirne.“
Angesichts der Tatsache, dass sich im Grundschulbereich leider noch viel zu wenig Fachkräfte dem Unterrichtsbereich Musik widmen und beinahe schon das fachfremde Unterrichten zur Regel geworden ist, wird die Absicht dieses Leitfadens, ein möglichst schnell und allgemein verständliches sowie überschau­bares Kompendium abzugeben, verständlich. Die AutorInnen möchten „eine Auswahl an Liedern und Stimmübungen anbieten, die dazu geeignet sind, die Stimme der Kinder, ihre Artikulation, Intonation, Atmung und Körper- bzw. Klangwahrnehmung gezielt zu fördern“.
Da kommt dann auch ein recht buntes Kaleidoskop an Spielideen, Warm-Ups und Stimmbildungsgeschichten zusammen. Das alles wird weitgehend mit technisch richtigen Hinweisen versehen und lässt sich wohl auch von weniger geschulten Lehrkräften umsetzen. Eine neue Methodik oder besonders originelle Einführung sollte man allerdings nicht erwarten.
Das betrifft auch die Lieder, die mit ihrem didaktischen Gehalt teilweise recht konstruiert wirken und melodisch eher dürftig geraten sind. Auch wird das Prob­lem der richtigen Tonhöhe und der Aktivierung der Kopfstimmfunktion beim Singen mit Kindern zu wenig thematisiert. So sind z. B. viele der abgedruckten Lieder insgesamt zu tief oder verbleiben zu lange in einer zu tiefen Tonlage.
Die beigefügte CD, die sicherlich eine besondere Hilfe für fachfremd unterrichtende Lehrkräfte sein soll, erreicht leider eher das Gegenteil der beabsichtigten Übungen, wenn man sich an den gesungenen Beispielen orientiert, die den im Heft beschworenen Vorbildcharakter eher konterkarieren.
Thomas Holland-Moritz