© Florian Schmuck

Hrasky, Christiane

Homogener Klang

Erfolgreiche Stimmbildungsarbeit für (ältere) Chorsängerinnen und Chorsänger – Teil 2: Höhe und Tiefe, Artikulation, Intonation

Rubrik: Praxis
erschienen in: üben & musizieren 5/2021 , Seite 24

Keine Chorsängerin und kein Chor­sänger singt absichtlich unsauber oder unschön. Chorsingen bedeutet im besten Falle Verschmelzung mit anderen Stimmen. Nur ist nicht jede Persönlichkeitsstruktur oder Tages­verfassung dafür geeignet. Im zweiten Teil ihres Beitrags gibt Christiane Hrasky Tipps zu Stimmumfang, Artikulation und Intonation.

Meist steht bei ChorsängerInnen das Bedürfnis, sich selbst zu hören, im Vordergrund. Um sich selbst besser hören zu können, entwickeln sie folgende Strategien:
1. lauter singen als die anderen,
2. höher oder tiefer singen als die anderen,
3. schneller oder langsamer singen,
4. früher anfangen oder später aufhören,
5. schrill singen.
Was tun? Wer als ChorleiterIn dieses Phänomen (er)kennt, kann es dem Chor erklären und beschreiben. Ein größeres Bewusstsein hierfür hilft den Sängerinnen und Sängern, das eigene Verhalten zu reflektieren und gegebenenfalls zu korrigieren. Mitunter kann es hilfreich sein, das Problem unter vier Augen anzusprechen, um ChorsängerInnen dabei zu unterstützen, sich in einen homogeneren Klang einzufügen.

Stimmumfang

Versuchen Sie, den Stimmumfang Ihrer ChorsängerInnen stetig auszuweiten. Das ist wie Stretching für die Stimmlippen. Altistinnen und Bässe können beim Einsingen manchmal sagenhafte Höhen erreichen, ebenso Tenöre und Soprane große Tiefen. Das bedeutet nicht, dass sie unbedingt die Stimmgruppe wechseln sollten. In welcher Stimmgruppe jemand singt, hängt massgeblich davon ab, wo er oder sie sich am wohlsten fühlt. Und das kann sich im Laufe guter Stimmbildung tatsächlich ändern. Beginnen Sie am Anfang des Einsingens die Übungen in der Mittellage, gehen Sie dann in die Tiefe und danach erst in die Höhe. Später sollten Sie Übungen von allen Lagen aus beginnen.

Tiefe
In der Tiefe neigen viele Chorsängerinnen und -sänger dazu, auf die Stimme zu drücken und dadurch meist zu tief und wenig klangschön zu singen. Wenn in der Tiefe ein kopfiger Klang beibehalten wird und der Atem strömen kann, entstehen tragfähigere Töne und stabile Intonation.

Das vollständige Stimmbildungskonzept von Christiane Hrasky finden Sie unter www.christiane-hrasky.de

Lesen Sie weitere Beiträge in Ausgabe 5/2021.