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Stremel, Celina

How to: Musikschulen auf Social Media

Planen und Erstellen eines Social-Media-Accounts für Musikschulen

Rubrik: Marketing
erschienen in: üben & musizieren 1/2024 , Seite 34

Als Privatperson einen Social-Media-Account zu eröffnen, ist nicht schwer. Ganz anders sieht es schon aus, wenn dieser Account auch professionell gestaltet sein soll. Und wenn Musikschulen auf Social Media unterwegs sind, gibt es Einiges zu bedenken und viele Herausforderungen. Celina Stremel gibt Tipps, wie die ersten Schritte gelingen können.

Warum überhaupt Social Media? Was bringt ein Social-Media-Auftritt einer Musikschule? Soziale Medien sind aus dem Alltag der meisten Menschen nicht mehr wegzudenken: „Rund 85 Prozent der Gesamtbevölkerung in Deutschland ist auf Social Media vertreten.“1 Es liegt auf der Hand: Social Media haben ein enormes Potenzial, um viele Menschen zu erreichen – und genau dieses wollen und sollten sich Musikschulen zunutze machen. Es ist heute Standard, neben einer Webseite auch eine Social-Media-Präsenz zu haben und somit verstärkt Sichtbarkeit für die Musikschule zu schaffen.
Dabei können unterschiedliche und immer auf die Situation der Musikschule zugeschnittene Ziele verfolgt werden. Geht es darum, mehr Reichweite und Sichtbarkeit zu schaffen? Ist es das Ziel, neue SchülerInnen zu erreichen und zu gewinnen? Vielleicht steht aber auch der gesellschaftliche Wert von Musikschulen im Vordergrund? Alle diese Ziele sind durch Social Media umsetzbar – und es gibt noch viele mehr. Wichtig: Der Fokus sollte stets auf ein bis zwei Zielen liegen, denn zu viele Ziele führen zu einer Schwammigkeit und sind auf einem Account nicht umsetzbar.

Zielgruppe

Sobald das Ziel feststeht, geht es um die Frage, wer genau erreicht werden muss, um das ausgewählte Ziel zu erreichen. Sind es Kinder? Erwachsene? Eltern? SeniorInnen? PolitikerInnen? Die Altersspanne an Musikschulen ist mit 0 bis 100 Jahren weit größer als in den meisten anderen Branchen. Ganz grob lassen sich jeder Social Media Plattform bestimmte Altersspannen zuordnen:
– Facebook: ca. 30- bis 60-Jährige
– Instagram: ca. 16- bis 30-Jährige
– TikTok: ca. 14- bis 25-Jährige
– YouTube: ca. 14- bis 60-Jährige
– X (Twitter): ca. 18- bis 50-Jährige
Auffällig, aber nicht verwunderlich, ist die fehlende Präsenz von SeniorInnen. Die wenigsten Menschen ab 60 Jahren sind auf Social Media zu finden. Sollten SeniorInnen Ihre Zielgruppe sein, lässt sich an dieser Stelle sagen: Social Media ist definitiv nicht das Mittel der Wahl. Greifen Sie lieber auf altbewährte Methoden wie z. B. Zeitungsanzeigen zurück. Die Erfolgschancen, ältere Menschen zu erreichen, sind dort wesentlich höher.

Personal und Kommunikation

Eine der Schlüsselfragen ist die nach den personellen Ressourcen. Personelle Engpässe sind an den meisten Musikschulen an der Tagesordnung. Es fehlt schlichtweg an geeignetem Personal. Denn ein gut geführter Account kann nicht nebenbei laufen. Und damit nicht genug: Personal kostet Geld. Es ist unbedingt im Vorfeld zu klären, wer welche Aufgaben für Social Media übernehmen kann. Auch hierbei gilt ein altbekanntes Sprichwort: Zu viele Köche verderben den Brei. Das heißt konkret: Je mehr Personen in die Thematik Social Media involviert sind und Teilaufgaben übernehmen, desto bessere Kommunika­tion ist notwendig, um gute Ergebnisse zu erzielen.
Lassen Sie mich das an einem Beispiel skizzieren: An der Musikschule findet ein Konzert statt, das in einem Reel (90-Sekunden-Video) auf Instagram dargestellt werden soll. Das Social-Media-Team der Musikschule besteht aus vier Personen. Person A gibt den Arbeitsauftrag an das Team, ein Reel zu erstellen. Person B besucht das Konzert und filmt einige Ausschnitte, von denen sie glaubt, sie seien ganz schön bzw. gut anzuhören. Diese Aufnahmen werden weitergereicht an Person C, die für die Bearbeitung und den Schnitt zuständig ist. Person C stellt fest, dass die Aufnahmen kaum noch geschnitten werden können, weil Person B so knapp gefilmt hat, dass weder vor noch nach den abzubildenden Passagen genug Filmmaterial vorhanden ist, um einen Feinschnitt zu machen. Das hat wiederum zur Folge, dass die Übergänge zwischen den verschiedenen Szenen nicht ganz so harmonisch sind, wie sie hätten sein können.

1 https://blog.hubspot.de/marketing/social-media-in-deutschland (Stand: 10.10.2023).

Lesen Sie weiter in Ausgabe 1/2024.