Heng, Regina

Im Entdeckermodus

Trompete in Bewegung: Blech trifft Feldenkrais

Rubrik: Aufsatz
erschienen in: üben & musizieren 1/2016 , Seite 44

Das Entdecken blastechnischer und musikalischer Sachverhalte im Trompetenunterricht war Inhalt von fünf Workshops mit Trompeten­schülerInnen im Alter von fünf bis 20 Jahren, die Regina Heng gemeinsam mit der Feldenkrais-Pädagogin Anne­gret Lucke abgehalten hat. Ein Erfahrungsbericht.

Lernen durch Ausprobieren und Entdecken ist lebendig, spannend, sehr nachhaltig und bringt SchülerInnen in Bewegung – körperlich und geistig. Bewegung, Erforschen, Entdecken, Wege suchen und selbst Lösungen finden sind die methodischen Leitgedanken unserer Unterrichtsgestaltung. Nur was man selbst gespürt und entdeckt hat, hat man auch wirklich verstanden!
In einer Kombination aus Trompetenunterricht und Feldenkraislektionen können die SchülerInnen die Zusammenhänge von Körperhaltung, Atmung, Spielgefühl und Klang erforschen und erkennen, auf welche Weise ihr Trompetenspiel mühelos, leicht und klang­voll wird. In den Feldenkraislektionen erfahren sie mehr über die Bewegungszusammenhänge ihres Körpers.
Nur was ich wahrnehme, kann ich verändern: Beim Entwickeln von Ansatz, Atmung und Blastechnik ist die Schulung der Wahrnehmung der Schlüssel zum Erwerb neuer Fähigkeiten. Durch Fragen rege ich die SchülerInnen z. B. an zu spüren, was die Zunge macht – Welche Form hat sie? Wie liegt sie im Mund? Wie sind ihre Bewegungen? –, wie sich die Lippen anfühlen – Wo vib­rieren sie? Ist es an beiden Lippen gleich? – und wie der Ton klingt: Klingt es bei allen gleich? Gibt es Unterschiede? Die SchülerInnen merken, dass sich durch eine Übung etwas verändert, dass es danach besser klingt und leichter geht; sie spüren, was sich verändert hat, und erkennen so die Zusammenhänge zwischen Spielgefühl und Klang. Immer geht es darum, den organischsten, ökonomischsten Weg zu finden. Anders ausgedrückt: Spiel- und Bewegungsabläufe sollen von minimalem Aufwand mit hoher Effizienz gekennzeichnet sein.

Haltung – Atmung – Spielgefühl – Klang

Mühelose Bewegungen und ein freier, durchlässiger Körper sind die Voraussetzungen für Klangentfaltung und Leichtigkeit im Spiel. ­Eine gut ausbalancierte Körperhaltung ist wichtig, damit die an der Atmung beteiligte Muskulatur frei arbeiten kann. Deshalb stellen wir die Aufrichtung des Körpers an den Anfang der Workshops. Die Art und Weise, wie sich Becken, Brustkorb, Hals und Kopf über den Füßen positionieren, hat großen Einfluss auf den Bewegungsspielraum von Kehlkopf, Kiefer und Zunge.
Unsere Arbeit an der Haltung erfolgt dabei aus verschiedenen Perspektiven: Mal ist der Fuß wichtig, mal der Blick, mal die Bewegung; alles hat immer Auswirkungen auf die Gesamthaltung. Die SchülerInnen sollen selbst entdecken: Wie spüre ich den Kontakt meiner Füße zum Boden? Welchen Einfluss hat das auf mein Spielgefühl? Hat das Auswirkungen auf den Klang?

Lesen Sie weiter in Ausgabe 1/2016.