Nagy, Peter
Intelligente Assistenten
Dimensionen und Potenziale von KI-gestützten Verwaltungsprozessen in Musikschulen
Vor dem Hintergrund, dass Algorithmen, Große Sprachmodelle (Large Language Model = LLM), Big Data und virtuelle Assistenten mittlerweile Einzug in öffentliche Verwaltungen gehalten haben, ist das Thema KI spätestens jetzt auch für Musikschuladministrationen relevant. Für welche Verwaltungsprozesse an Musikschulen kann KI einen Mehrwert bieten? Wie können die Potenziale von KI genutzt werden, ohne dabei die Sicherheit von Daten und die Souveränität über das eigene Handeln zu verlieren?
Wird KI uns alle ersetzen? „Studien, die um die 40 bis 50 Prozent aller Berufe verschwinden sehen, werden von den einen als übertrieben, von anderen als nicht radikal genug kritisiert.“1 Die Wahrheit liegt wohl dazwischen. KI wird unsere ständige Begleiterin werden. Und so werden in absehbarer Zeit unterstützende Assistenzsysteme ganz selbstverständlich zum Arbeitsalltag von SachbearbeiterInnen gehören.
Verwaltungsprozesse in Musikschulen
Um das Potenzial möglicher Anwendungsbereiche für KI im administrativen Bereich von Musikschulen einzuschätzen, kommt man nicht umhin, die Verwaltungsprozesse in einer Musikschule zu benennen.2 Modellhaft sollen öffentliche Musikschulen betrachtet werden, die in Angebot und Struktur den Richtlinien des Verbands deutscher Musikschulen (VdM) sowie den Kriterien der Kommunalen Gemeinschaftsstelle für Verwaltungsmanagement (KGSt) entsprechen. Hier muss wiederum zwischen internen und externen Prozessen differenziert werden (siehe Tabelle).
Von externen Prozessen ist z. B. dann die Rede, wenn NutzerInnen eines Unterrichtsangebots, das sind in der Regel Schülerinnen und Schüler oder deren Eltern, mit der Musikschule interagieren. Interne Prozesse laufen dagegen ohne Einfluss oder Beteiligung von externen Anspruchsgruppen auf der Ebene der Mitarbeitenden ab. Das kann z. B. die Erstellung von Stunden- bzw. Dienstplänen sein.
Prozessbetrachtung als Schlüssel
Interne und externe Prozesse können sich auch überlappen und gegenseitig bedingen. Das ist u. a. bei der Erstellung von Unterrichtsterminen der Fall, wenn nach der Anmeldung im Zuge der Einteilung keine Passung mit einer Lehrperson erzeugt werden kann und erst eine weitere Kontaktaufnahme und Abstimmung mit der anmeldenden Person das gewünschte Ergebnis, sprich die Unterrichtsaufnahme herbeiführt. Solche Vorgänge können deutlich an Aufwand und Komplexität gewinnen, je individueller die Anfrage ausgeprägt ist, z. B. im Kontext von Schulkooperationen oder bei Ermäßigungsanfragen. Häufig wird dann die persönliche Beratung vor Ort, per Telefon oder E-Mail gewählt, was jedoch enorme zeitliche und personelle Ressourcen bindet.
1 Lenzen, Manuela: Künstliche Intelligenz. Fakten, Chancen, Risiken, München 2020, S. 94.
2 Nicht betrachtet wird der künstlerisch-pädagogische Bereich, wenngleich er das Wesen von Musikschulen ausmacht und es auch dort diverse Anwendungsbeispiele und relevante Fragestellungen für den Einbezug von KI gibt.
Lesen Sie weiter in Ausgabe 6/2024.