Thielemann, Kristin

Jedes Kind ist ­musikalisch

Der Musik-Ratgeber für Eltern, mit CD

Rubrik: Bücher
Verlag/Label: Schott, Mainz 2016
erschienen in: üben & musizieren 2/2017 , Seite 54

Wie integriere ich Musik in den Alltag mit meinem Kind? Welches musikalische Kursangebot gibt es für Babys und Kleinkinder? Welches Instrument passt zu meinem Kind? Fragen wie diese beantwortet Kristin Thielemann in ihrem „Musik-Ratgeber für Eltern“. Die Autorin liefert mit diesem Buch zahlreiche Anregungen, Musik im Leben eines Kindes zu verankern.
Angefangen von der Zeit der Schwangerschaft über das Baby- und Kleinkindalter bis hin zum Schulbeginn zeigt die Autorin gut umsetzbare Möglichkeiten auf, Singen, Musizieren, Tanzen, Musikhören in den Alltag zu integrieren. So könne man doch beispielsweise neben Schlafliedern auch Guten-Morgen-Lieder singen und auch andere verschiedene Aktivitäten wie Zähne­putzen mit Gesang untermalen. Die Trompeterin gibt außerdem gut durchdachte Tipps zur Auswahl des geeigneten Instruments und informiert zu jeweils unterschiedlichen Altersstufen über Angebote zu Musikkursen oder Konzerten.
Immer wieder benennt Kristin Thielemann die positiven „Nebenwirkungen“, die Singen, Musizieren oder Tanzen mit sich bringt. So schule beispielsweise das Auswendiglernen von Stücken das Erinnerungsvermögen. Genauso oft betont sie aber auch, dass „das Musizieren um des Musizierens willen“ an erster Stelle stehen sollte.
Abgestimmt auf die bereits zuvor vorgenommene Alterseinteilung, findet man im Anhang Lieder für die Schwangerschaft, für Babys, Kleinkinder und für Kinder ab vier Jahren. Diese Stücke sind außerdem auf der beiliegenden CD zu hören.
Sehr hilfreich ist die Checkliste am Ende jedes Kapitels, die wichtige Aspekte noch einmal zusammenfasst. Farblich abgesetzt in einem Kästchen, ist sie auf Anhieb gut zu finden. Genauso verhält es sich mit den immer wieder eingestreuten Infos und amüsanten Anekdoten.
Das Handbuch ist insgesamt sehr schön gestaltet: übersichtlich, gut strukturiert und farbenfroh. Und das Schönste: viele der Anregungen von Kristin Thielemann sind so praktisch und leicht umzusetzen, dass man beim Lesen oft denkt: „Wieso bin ich da nicht selbst drauf gekommen?“ Um sein Kind möglichst viele verschiedene Instrumente erleben zu lassen, schlägt sie beispielsweise vor, beim Regionalwettbewerb „Jugend musiziert“ zuzuhören. Oder sie regt zu einem „analogen Abend“ an, bei dem alle elektronischen Geräte ausgeschaltet werden und die Familie gemeinsam singt oder musiziert.
Besonders schön: Die zweifache Mutter ermutigt immer wieder, ganz bewusst auch „alten Liederschatz“ – und damit ein „Kulturgut“ – an sein Kind weiterzugeben. Könne man als Eltern den Text nicht, sei dies die Gelegenheit, ihn gemeinsam mit dem Kind zu lernen. Und warum nicht gleichzeitig mit seinem Kind ein Instrument erlernen? Die Ideen von Kristin Thielemann sind gut umzusetzen. Man muss es nur tun.
Patricia Tafel