Moser, Jürgen

Just for fun

26 leichte Pop-Stücke für Klavier

Rubrik: Noten
Verlag/Label: Schott, Mainz 2008
erschienen in: üben & musizieren 3/2009 , Seite 59

Jürgen Moser, der verdienstvolle Autor der zweibändigen Schule Rock Piano, legt eine Sammlung zweihändiger Klavierstücke vor im Schwierigkeitsgrad 2/3. Lag im Schulwerk der Schwerpunkt auf der Ausbildung eigener gestalterischer Fähigkeiten im Rock-/Pop-Piano-Spiel durch beispielhafte Harmoniemodelle, Skalen und Grooves, so ist es hier das Nachspielen komplett ausnotierter kürzerer Stücke, die jeweils eine Doppelseite benötigen. Den Titel Just for fun verwendet Moser auch für zwei Sammlungen vierhändiger Stücke, offenbar ist an eine Serie lose zusammengestellter Stücke gedacht.
Die zuweilen ins Deutsche übersetzten englischen Titel bieten nur partiell Assoziationen, die dem Spiel helfen können (z. B. „Dancing Puppets“, „Early Morning Sunrise“), bleiben meist im Beliebig-Allgemeinen („Maybe I’m Wrong“, „Thoughts Of My Own“). Warum ein Stück den Titel „Xenophobia“ trägt, bleibt Mosers Geheimnis, die Komposition führt kaum Fremdartiges vor: Quintparallelen tauchen auch in anderen Beispielen auf und sind in Populärmusik üblich, und zur Überbringung politischer Überzeugungen sind Klavierstücke ungeeignet.
Die Kompositionen sind meist drei- oder vierteilig, eigentliche Reprisen sind eher selten, die Teile ähneln sich sehr, oft werden Melodien variiert. Fast alle Stücke enthalten ausnotierte Improvisationsabschnitte, zum Teil auch über den anfänglichen Chorus.
Stets sind Tempoangaben vermerkt, jedoch fehlen dynamische Bezeichnungen. Die zugrunde liegenden Stile sind nicht erwähnt, es gibt Balladen, Latin, Walzer u. a. Durchgehend sind Akkordsymbole beigefügt, die zuweilen vollständiger sind als der notierte Klaviersatz, die natürlich nicht immer alle Vorhalte oder Optionstöne wiedergeben. Damit lässt sich die Begleitung der linken Hand voller gestalten als notiert, auch könnte mit einem weiteren Harmonieinstrument dazugespielt werden.
Die linke Hand erhält in einigen Passagen das Hauptgewicht. Da manche Begleitfiguren eine große Spanne haben (z. B. „A Kind Of Blue“) oder einige rhythmische Komplikationen auftreten („Quality Needs No Colours“), kann die Schwierigkeitsstufe nicht nur mit 2 angegeben werden. Doch die meisten Stücke sind recht leicht zu spielen, es bedarf etwas Anschlags- und Pedalkultur, um sie zum Klingen zu bringen.
Harmonisch sind Mosers Stücke konventionell, aber gut ausgehört, die Melodik ist häufig nicht sehr originell. Meine Favoriten sind „Harvest Moon“ (dass Neil Young ein Album gleichen Titels herausgebracht hat, mag Zufall sein) und der an Chick Corea erinnernde „Joyful Evening“.
Das Angebot an Noten für Pop- und Rock-Piano ist in den vergangenen Jahren stark angewachsen. In Just for fun mag man das eine oder andere Geeignete finden, SchülerInnen werden aber wohl doch eher auf Originalsongs zurückgreifen.
Christian Kuntze-Krakau