Frei, Marco

Keine Angst vor neuer Musik!

Der „Ju[mb]le“-Nachwuchs gestaltet frühe Moderne und Zeitgenössisches

Rubrik: Bericht
erschienen in: üben & musizieren 5/2022 , Seite 51

Die Worte sprechen für sich: „Meine Erwartungen haben sich nicht nur erfüllt, sie wurden sogar übertroffen“, sagt Maximilian Kleemann. „Es hat mich schon überrascht, was daraus geworden ist.“ Deswegen ist sein Kollege James Solice schon wiederholt dabei. „Es hat mir so viel Spaß gemacht, dass ich immer wieder mitmachen wollte.“ Und: „Ich möchte solange weitermachen, bis sie mich rausschmeißen.“ Der 17-jährige Kleemann kommt aus Unterschleißheim bei München und spielt Geige. Solice ist zwei Jahre älter und greift in die Klaviertasten.
Beide sprechen von ihren Erfahrungen mit Ju[mb]le – dem Jugendensemble für Neue Musik Bayern. 2015 auf Initiative des Komponisten Johannes X. Schachtner in München gegründet, steht der Klangkörper unter der Trägerschaft des Vereins Tonkünstler München. Dabei sollen alljährlich projektweise junge, besonders begabte Nachwuchstalente aus Bayern zwischen 14 und 23 Jahren in die Musik des 20. und 21. Jahrhunderts hineinschnuppern. Ziel ist es, in Probenphasen samt Finalkonzerten mögliche Hemmschwellen und Berührungsängste frühzeitig abzubauen: wirkungsvoll und zielgenau.
Bei Kleemann und Solice hat das prächtig funktioniert. „Meine Liebe für die zeitgenössische Musik wurde verstärkt“, berichtet Solice, auch wenn das Interesse grundsätzlich schon vorher da gewesen sei. „In den normalen Jugendorchestern wird das normale klassische Repertoire gespielt. Wenn man sich aber selber weiterentwickeln und auch mal etwas ganz anderes machen will, ist das definitiv eine super Möglichkeit.“ Kleemann war beim diesjährigen Projekt erstmals dabei. „Mit moderner und zeitgenössischer ­Musik hatte ich keinerlei Erfahrung. Für mich war es total interessant, das einfach einmal zu spielen. Dieses Repertoire ist sehr abwechslungsreich.“ – Was für ihn besonders herausfordernd war? „Dass man immer den Rhythmus hält. Als Geiger kennt man das nicht so. Beim letzten Stück was das schon sehr happig beim Üben, bis alle gemeinsam den Rhythmus halten. Am Anfang war es tatsächlich so, dass ich nicht so wirklich wusste, was mich erwartet. Klar, man hat seine eigenen Vorstellungen, aber beim Üben wurde es konkretisiert. Ich hätte nie gedacht, dass ich das mit dem Rhythmus hinbekomme. Es wird immer besser. Da kann man sich auch immer mehr von den Noten loslösen, um genau zu hören, was die anderen spielen.“

Lesen Sie weiter in Ausgabe 5/2022.