Schulte im Walde, Christoph

Keine Eintagsfliege

Das neu gegründete Netzwerk Neue Musik Baden-Württemberg fördert mit Landesmitteln Projekte im Bereich der Vermittlung zeitgenössischer Musik

Rubrik: Bericht
erschienen in: üben & musizieren 4/2013 , Seite 34

Neue Musik hat es schwer! Sie spricht oft nur einen begrenzten Kreis Interessierter an, klingt für viele irgendwie suspekt oder kryptisch, hat etwas Elitäres… Das dürfte schon im Mittelalter so gewesen sein, gilt aber ganz sicher für das 20. und 21. Jahrhundert. Neue Musik braucht eben ein Mehr an Vermittlung im Vergleich zu einer Brahms-Sinfonie oder Wagners Walküre. Bei denen kann der Zu­hörer auf Hör-Erfahrung zurückgreifen. Was Zeitgenössisches betrifft: Sicherlich werden die jüngsten Schöpfungen lebender KomponistInnen begreiflicher, indem man Wege sucht und findet, ihren Inhalt gut zu vermitteln. Aktivitäten in dieser Hinsicht gibt es genug, doch in Baden-Württemberg entsteht derzeit eine Initiative, deren Engagement ganz dezidiert in die Breite geht: das Netzwerk Neue Musik Baden-Württemberg.
Ähnlichkeiten mit dem Netzwerk Süd sind beabsichtigt: Letzteres war Teil des bundesweiten Netzwerks Neue Musik, eine von 2007 bis 2011 von der Kulturstiftung des Bundes geförderte Maßnahme, deren Auslaufen sozusagen die Keimzelle des neuen Netzwerks war. Das hat sich mit der Gründung eines Vereins erst einmal einen institutionellen Rahmen gegeben – nur so war die Beantragung finanzieller Mittel für die eigene Arbeit möglich. Und diese Mittel beginnen zu fließen: Die landeseigene Baden-Württemberg Stiftung stellt dem Netzwerk 300000 Euro zur Verfügung – auch ein Hinweis darauf, dass es trotz des Politikwechsels auf Landesebene einen Konsens darüber gibt, „was die Aufgabe von Kunst und Kultur ist. Wir bewegen uns im Bereich der elitären Kunst. Etwas Elitäreres als die zeitgenössische Musik gibt es gar nicht. Und das ist – auf den ersten Blick – nicht unbedingt in Einklang zu bringen mit dem Bedürfnis der neuen Regierung, Kunst und Kultur sehr breit aufzustellen, in die Soziokultur zu gehen, Kunst und Kultur für alle verfügbar zu machen und sie im Bildungsbereich anzusiedeln“, sagt Christine Fischer, Vorstandsmitglied im Netzwerk Neue Musik Baden-Württemberg und seit etlichen Jahren Intendantin von „Musik der Jahrhunderte Stuttgart“.

Lesen Sie weiter in Ausgabe 4/2013.