Kinder Gitarrenschule

Und wieder versucht sich eine Neuerscheinung im Anfängerunterricht auf der Gitarre. Anscheinend ist die allein beseeligende Offenbarung, die allen Forderungen und Wünschen in diesem Bereich nachkäme, noch nicht gefunden. Rolf Tönnes wendet sich mit seiner Gitarrenschule an Kinder im Alter unter zehn Jahren und verspricht „viel Spaß schon ab der ersten Saite“.
Wie bei vielen vergleichbaren Vorläufern fragt man sich, worin der neuerliche Versuch seine Rechtfertigung findet. Was hat er an Spieltechnischem oder Didaktisch-Konzeptionellem Neuartiges zu bieten? Die Antwort fällt auch hier ernüchternd aus. Selbst das musikalische Material ist allzu schlicht beschaffen, für meinen Geschmack durchaus ältlich und verstaubt.
Mit Daumenanschlag im Leersaitenspiel wird eingestiegen. Erst im letzten Drittel der Schule wird in den Wechselschlag eingewiesen. Doch einfache Akkorde werden nach meiner Erfahrung zu früh in den Unterricht eingebracht.
So unambitioniert sich die Schule konzeptionell zeigt, so akkurat ist sie in der Ausführung ihrer Lektionen gearbeitet. Gewissenhaft, detailgenau, klar gegliedert und auf Vollständigkeit bedacht wird der Lernstoff entwickelt. Überraschenderweise wird auf die in Unterrichtswerken obligat gewordene CD verzichtet. Wohl nicht, weil man darin keine Unterrichtsstütze sieht – hier ließe sich einiges vorbringen –, sondern aus Kostengründen. Über die Website des Verlags stehen (nach persönlicher Registrierung) die Lektionen, durch den Autor eingespielt, zum Download im mp3-Format bereit.
Anton Förster