Klangwelten / © Johannes Berger

Prassel, Caroline

„Klangwelten“ – unsere Sprache ist Musik

Ein transkulturelles Ensemble für die MusikerInnen von morgen am Dr. Hoch’s Konservatorium in Frankfurt am Main

Rubrik: Bericht
erschienen in: üben & musizieren 3/2025 , Online-Beitrag 10

Transkulturelle Ensembles vereinen Musikerinnen und Musiker aus verschiedenen Kulturen und schaffen durch die Verbindung unterschiedlicher Traditionen und Klänge eine einzigartige musikalische Ausdrucksform, die Grenzen überschreitet und musikalische Begegnungen neu definiert.
Der Wunsch, Grenzen zu überschreiten und eine Brücke aus dem Konservatorium hinaus in die Welt der kulturellen Vielfalt und in unterschiedliche musikalische Regionen zu schlagen, in denen das Konservatorium gewöhnlich nicht unterwegs ist, war der Hintergrund für das Projekt „Klangwelten – unsere Sprache ist Musik“, das in Kooperation mit dem Bridges Kammerorchester ins Leben gerufen wurde. Entstehen soll ein transkulturelles Ensemble mit Jugendlichen, die Interesse an einer professionellen Orientierung in der Musikvermittlung haben. Das Ensemble vereint MusikerInnen, die Instrumente aus verschiedensten Musiktraditionen spielen: von Oud und Sitar über Violine, Bağlama bis Erhu oder Klavier. Das Besondere: Hier begegnen sich die musikalischen Welten auf Augenhöhe. Die Mitwirkenden tauschen sich aus, musizieren gemeinsam und schaffen so neue Klangräume, die kulturelle Vielfalt hörbar machen.
Es ist nicht nur ein künstlerisches Experiment, das am Dr. Hoch’s Konservatorium entsteht, sondern ein Ort des Lernens und des Austauschs. MusikerInnen sollen zusammen spielen und gemeinsam ein Repertoire gestalten, das europäische Klassik, Jazz und zeitgenössische Werke mit arabischen, persischen und lateinamerikanischen Traditionen verbindet. Dabei geht es nicht nur um Musik, sondern um die Begegnung von Geschichten, Perspektiven und Erfahrungen.

Ausbildung für eine vielfältige musikalische Zukunft

„Klangwelten“ ist mehr als ein Ensemble – das Projekt möchte die Türen zur professionellen Musikausbildung für alle öffnen. Bis heute ist die Beherrschung eines westlichen Instruments in der Regel Voraussetzung für eine Aufnahme an deutschen Musikhochschulen oder Konservatorien. Diese Einschränkung schließt viele talentierte MusikerInnen aus oder zwingt sie, ihr Hauptfachinstrument umzulernen. Mit dem neuen Bachelor-Studienangebot am Dr. Hoch’s Konservatorium in Frankfurt wird diese Barriere abgebaut.
Ab dem Wintersemester 2025/26 können sich junge MusikerInnen unabhängig vom gespielten Instrument für die Studienrichtung Elementare Musikpädagogik (EMP) und Musikvermittlung bewerben. Begleitet wird dieses Angebot von einem PreCollege-Programm, das Interessierte gezielt auf die Aufnahmeprüfung vorbereitet. So wird ein inklusiver Zugang geschaffen, der die Ausbildungslandschaft nachhaltig bereichert.
Das transkulturelle Ensemble steht dabei exemplarisch für den Ansatz des Projekts: Musik als Brücke zwischen Kulturen, als Mittel zur Verständigung und als Raum für Vielfalt. Durch die Zusammenarbeit von MusikerInnen aus verschiedenen Traditionen entstehen nicht nur neue Klangwelten, sondern auch ein tieferes Verständnis für die Gemeinsamkeiten und Unterschiede musikalischer Ausdrucksformen.
Dieses Zusammenspiel ist nicht nur für die MusikerInnen selbst bereichernd, sondern auch ein Vorbild für die gesamte Musiklandschaft. Es zeigt, wie durch Inklusion und Zusammenarbeit neue Perspektiven entstehen können – sowohl auf der Bühne als auch in der Ausbildung. „Klangwelten“ legt damit den Grundstein für eine Zukunft, in der kulturelle Vielfalt nicht die Ausnahme, sondern die Regel ist. Die erste Session mit Musikern und Musikerinnen von Bridges fand im Februar 2025 im Rahmen des Tags der Offenen Tür am Konservatorium statt.

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