Dapper, Klaus

Klarinetten Buch

Klarinette richtig lernen mit Musik aus Klassik, Pop, Rock & Jazz, Band 1, mit CD und Online-Material

Rubrik: Noten
Verlag/Label: Alfred, Köln 2019
erschienen in: üben & musizieren 2/2020 , Seite 63

Der erste Band der Klarinettenschule von Klaus Dapper ist ein 180-seitiges Buch. Die Schule ist für jugendliche SchülerInnen im Einzelunterricht geeignet. Ein Schwerpunkt bildet einerseits die rhythmische Schulung, die sich besonders mit Rhythmen der populären Musik befasst, andererseits die Zweigleisigkeit in der Darstellung der Grifftechnik des Böhm-Systems und des deutschen Systems, für die es entsprechend ausgearbeitete Übungen gibt.
Dappers Klarinetten Buch startet methodisch mit angestoßenen Tönen mit Hilfe der Silbe „döö“ im Quintraum c’ bis g’. Er erweitert dann zügig den Tonraum bis zum g, der danach in kleinen Übungsstücken mit einfachen Rhythmen gefestigt wird. Schon früh wird der Haltebogen mit Überbindungen auch auf betonten Zählzeiten eingeführt. Nach den Achtelnotenwerten folgen synkopierte Rhythmen und die – auch umgekehrte – Punktierung. Inzwischen ist auch der Tonraum bis zum e erweitert worden. Nebenbei werden die Artikulationsarten legato, staccato und tenuto erklärt.
Nach ca. 80 Seiten wird mit dem Überblasen begonnen. Am Ende des Klarinetten Buchs ist der chromatische Tonraum bis zum c”’ erreicht und der Entertainer sowie der Klarinetten-Muckl kön­nen gespielt werden.
Das Übungsmaterial ist erfreulich vielseitig mit südamerikanischen Liedern, populären Songs, international bekannten Volksliedern und Tanzsätzen sowie arrangierten Melodien bekannter klassischer Werke, zumeist mit Klavierbegleitung auf der Play-along-CD oder als Duo gesetzt. Die 59 MP3-Play-along-Tracks zur Unterstützung des Übens sind fast ausnahmslos in einem dynamisch einheitlichen digitalen Klavierklang aufgenommen. Für das Musizieren mit einem Klavierpartner werden die meisten Play-alongs auch als PDFs bereitgestellt.
Neben dem instrumentenspezifischen Teil, der anschauliche Illustrationen zur Haltung und anderem enthält, werden nicht immer ganz methodisch durchdachte und vereinfachte Informationen (Intervalle) zur allgemeinen Musiklehre eingestreut. Dieses Lernfeld scheint sekundär, zumal bei Tonleiterübungen die entsprechende Tonleiter selbst nicht zur Sprache kommt. Die Vermittlung der Rhythmik durch das „Torten-Prinzip“ – als „innovative Methodik“ bezeichnet – ist mehr als fragwürdig. Für die rhythmische Sicherheit ist das Ausrechnen von Tortenstückgrößen wenig effektiv. Mit Hilfe von Rhythmusübungen auf der CD und dem Einsatz einer Rhythmussprache oder durch das Abdrucken von Liedtexten (Wortrhythmus!) sind die Ziele der Schule schneller und besser zu erreichen. Das Thema Atmung und das Eintragen von Atemzeichen werden der Lehrkraft überlassen, die sicherlich auch mit der Dynamik nicht auf den zweiten Band warten möchte. Neuere methodische Ansätze, die die Lernenden zu einer kreativen Herangehensweise an die Musik führen, sind nicht vorhanden.
Heribert Haase

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