Schwerdtner, Hans-Georg
Klavierbuch für Kinder
Instruktive Spielstücke der Unterstufe nach Einfällen von Kindern, ergänzt durch instruktiv gesetzte Kinderlieder
Wer ein fantasievoll gestaltetes Spielbuch für die ersten Klavierunterrichtsjahre sucht, das methodisch und didaktisch Interessantes zu bieten hat, wird bei diesem Klavierbuch für Kinder von dem erfahrenen Klavierpädagogen Hans-Georg Schwerdtner sicher fündig. Auf übersichtlich und gut lesbar gesetzten 55 Notenseiten befinden sich in vier Kapitel eingeteilt insgesamt 49 kurze, mit charakteristischen Titeln versehene Stücke, die vor allem Kinder ansprechen.
„Wichtig war mir eine einfache, klare Struktur, eine gemäßigt zeitgenössische Satzweise, aber auch ein kindgemäßer Charakter in Zeiten zunehmender Technisierung, Überinformation und Frühreife“, schreibt der Komponist im Vorwort. Die Kinder werden behutsam an Klänge einer erweiterten Dur-/Moll-Tonalität herangeführt und können in dieser Sammlung zahlreiche bekannte Volks- und Kinderlieder in schlichter, aber klangschöner Satztechnik kennen lernen; so
z. B. in der „Mond-Melodie“ Der Mond ist aufgegangen oder in der „Bienenetüde“ das Kinderlied Summ, summ, summ.
Alle Stücke sind mit kurzen methodischen Hinweisen versehen, die der Lehrkraft zeigen, was jeweils speziell geübt werden soll. In der Mitte des Hefts befindet sich das ausdrucksvolle „Begräbnis der Schildkröte Max“, das mancher schon aus dem Tastenkrokodil kennen wird.
Zu Hans-Georg Schwerdtners variablem Klangbild passt auch, dass er in vielen der Charakterstücke nicht vor Vorzeichen zurückschreckt, was einen hohen klavierpädagogischen Wert hat, denn so können die Kinder früh unterschiedliche Tonarten und Spielweisen auch auf den schwarzen Tasten kennen lernen. Alles ist sehr kindgerecht ausgearbeitet und gut durchdacht für Kinderhände konzipiert. Sehr systematisch werden kleine und größere Auffaltung der Hände und kleiner bzw. großer Daumenuntersatz eingeführt.
Im vierten Kapitel („Stücke für sportliche Spieler“) fallen besonders die „Notruf-Sirene“, in welcher Chromatik mit dem Schnellfingersatz nach Chopin eingeführt wird, und „Segelfliegen“ auf, ein anspruchsvolleres Charakterstück, in dem ein Accelerando-Effekt und frei schwebende Dreiklänge zu Ganz- und Halbtonleitern die Fantasie zum eigenen Improvisieren anregen können.
Wer Klanggestaltungen und Spieltechniken der zeitgenössischen Musik sucht, wird hier nicht fündig. Auch Pedalangaben gibt es in der geschmackvoll illustrierten Ausgabe nicht. Allen Stücken ist aber Schwerdtners jahrzehntelange Lehrerfahrung mit SchülerInnen jeden Alters,
u. a. am Peter-Cornelius-Konservatorium in Mainz, positiv anzumerken. Der Autor hat Verschiedenes beim Schott-Verlag publiziert, u. a. den Band Leichte Klavierstücke und Sonatinen sowie vier Hefte ausgewählter Werke zu verschiedenen Komponisten. Derzeit arbeitet er an einem Klavier-Kursus für Anfänger.
Christoph J. Keller