Huber, Annegret

Klaviermusik

55 Begriffe, die man kennen sollte

Rubrik: Bücher
Verlag/Label: Bärenreiter, Kassel 2014
erschienen in: üben & musizieren 4/2015 , Seite 51

Das vorliegende sehr handliche Taschenbuch aus der Reihe „Bärenreiter Basiswissen“ ist kein Lexikon im eigentlichen Sinn. Es versteht sich als „Navigations­instrument“ für InteressentInnen, die im Internet oder in der entsprechenden Fachliteratur recherchieren möchten und eine Orientierung über Themenfelder benötigen, die mit dem Hammerflügel bzw. dem modernen Flügel und der darauf gespielten Musik im Zusammenhang stehen. Dafür wurden 55 Begriffe ausgewählt, die auf jeweils zwei Seiten kurz erläutert, in ihren historischen Kontext gestellt und mit diversen Verweisen ausgestattet werden.
Die Texte sind so angelegt, dass möglichst viele verwandte Begriffe innerhalb der einzelnen Stichworte auftauchen. Querverbindungen werden nicht nur zu anderen Begriffen innerhalb dieses Bandes hergestellt, sondern auch zu anderen Bänden der Reihe Basiswissen. Nicht selten erstreckt sich das Begriffsfeld bis hin zur bildenden Kunst und Literatur.
Die Begriffe konzentrieren sich um die Bereiche Instrument/ Klavierbau, „Tätigkeiten, die notwendig sind, damit Klaviermusik erklingen kann“, „Ergebnisse solcher Tätigkeiten“, „beteiligte Personen“ und „Orte, an denen sich Klaviermusik ereignet“. Die wichtigsten Genres der Klaviermusik bis hin zu solchen aus dem Jazz finden Erwähnung, einzelne Werke werden jedoch nur im Zusammenhang mit übergeordneten Aspekten einbezogen. Zur Klaviermusik werden auch Improvisationen gezählt; bei den Instrumenten geht es bis zum Player Piano und zu elektronischen Instrumenten.
Es ist keine einfache Aufgabe, das riesige Gebiet der Klaviermusik mit einer so begrenzten Zahl von Stichworten zu umfassen. Das ist hier erstaunlich gut gelungen. Stichworte, die man zunächst vermisst, finden sich häufig dann doch innerhalb der Texte an der einen oder anderen Stelle. Man sollte auch nicht vergessen, dass der Titel des Bandes Klaviermusik lautet und nicht etwa „Klavierspiel“. Vermutlich deshalb gibt es z. B. kein Stichwort „Klavierunterricht“, wohl aber „Üben“ und „Klavierschule“. Kleine Notenbeispiele, Illust­rationen und Auszüge aus historischen Schriften ergänzen die einzelnen Abschnitte.
Am Ende gibt es ein Sach-, ein Personen- und ein Werkverzeichnis sowie Hinweise auf historische Schriften und weiterführende Literatur zum Thema. Dort werden auch Arbeiten aus jüngster Zeit berücksichtigt. Auf diese Weise enthält der Band eine Fülle von Informationen, sodass auch professionelle MusikerInnen noch etwas Neues erfahren können. Das praktische Format erlaubt es, das Bändchen in die Tasche zu stecken und bei passender Gelegenheit zu konsultieren. Das kann sogar sehr unterhaltsam sein, wie z. B. das sich selbst als Rondeau erklärende Gedicht von Schmitthenner auf Seite 91 beweist.
Linde Großmann