Strauß, Marlo

La Gomera

für Zupforchester, Partitur

Rubrik: Noten
Verlag/Label: Pan/Grenzland Edition, Basel/Kassel 2016
erschienen in: üben & musizieren 1/2018 , Seite 57

In sommerliche Stimmung will uns eine Neuerscheinung des Pan-Verlags versetzen. In seiner Grenzland Edition ist die dreisätzige Komposition La Gomera für Zupforchester (Mandolinen, Man­dola, Gitarre und Kontrabass) von Marlo Strauß erschienen. Der Titel ist durchaus program­matisch, ist doch Strauߒ Musik durch Landschaft und Menschen von La Gomera, eine der Kanarischen Inseln vor der Westküste Afrikas, inspiriert. Marlo Strauß, studierter Gitarrist und Mando­linenspieler, musikalisch sehr vielseitig, auch als E-Gitarrist unterwegs und heute unter anderem Pädagoge an der Musikakademie im belgischen Eupen, hat mit La Gomera eine Komposition vorgelegt, die ein Zupforchester auf mittlerem Niveau gut bewältigen kann.
Der erste Satz „mar azul“, ein Allegro, das mit einem sich durch den ganzen Satz hindurchziehenden eingängigen Motiv im 7/8-Takt startet, will flüssig und rhythmisch präzise gespielt sein. Im weiteren Verlauf treten Zerlegungen von Dreiklängen hinzu, in der Satzmitte kommt „mar azul“ bei einer besinnlichen Adagio-Ballade, die im 4/4-Takt startet, ein wenig zur Ruhe, bevor es dann wieder zum Eingangsmotiv zurückkehrt. Gelegentliche kurze Taktwechsel sowie percussive Effekte würzen „mar azul“ und machen es zu einer reizvollen und nicht allzu schwer zu bewältigenden Herausforderung.
In der „canzoneta“ wechselt sich ein tonal und rhythmisch sehr einfach gehaltener, kantabler Teil mit einem anderen im 6/8-Takt ab, in dem die Gitarren durch ein paar interessante Non- und Septnonakkorde für harmonische Spannung und etwas Glanz sorgen.
Der La Gomera beschließende dritte Satz „la danza“ startet mit einer hübschen und sehr eingängigen Melodie, die sich mit einem zweiten Satzteil unter Führung von Mandola und Gitarre abwechselt. Nach und nach wird der Klang voller, die Begleitstimmen nehmen zum Ende hin zu, bis La Gomera im Fortissimo und strahlenden D-Dur schließt und manch Spieler oder Hörer aus seinen Urlaubsträumen erwacht.
Uwe Sandvoß