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Hanz, Thomas / Jan Peschlow

Lern-Assistentin und Beraterin

Anwendungsbeispiele zum Einsatz Künstlicher Intelligenz in Musikschule und Unterricht

Rubrik: Aufsatz
erschienen in: üben & musizieren 5/2024 , Seite 18

Die Integration von KI-Technologien kann bereits heute die Arbeit von Musikschullehrkräften unterstützen und zeigt Potenziale für eine konsequente Weiterentwicklung im post­digitalen Zeitalter. Anhand ­ausgewählter KI-basierter Anwendungen gibt der Beitrag einen Ein- und Ausblick zum Einsatz von KI-Technologien in Musikschulen.

Musik bewegt sich seit jeher an der Schwelle des technologisch Möglichen. Ob im Ins­trumentenbau, zur Musikwiedergabe in den Salons des frühen 20. Jahrhunderts, in den Aufnahmestudios, im Prozess des Musikschaffens oder auf den Konzertbühnen dieser Welt: Neue und besonders digitale Technologien wurden in vielen Bereichen der Musik integriert. Dies hat der Musikproduktion und -wiedergabe stets einen großen Nutzen gebracht und die Musikkultur entscheidend geprägt. Aber wie verhält es sich in der Musikpädagogik? Welchen Platz findet moderne Technologie in Unterrichtsräumen und Übe­zimmern? Eröffnen sich hier bei näherer Betrachtung neue Chancen, gar ungeahnte didaktische Möglichkeiten?
Künstliche Intelligenz (KI) hält in rasantem Tempo Einzug in verschiedenste Berufsfelder und ist bereits in der Lage, gerade auch kreative und kommunikative Prozesse zu unterstützen. Aber kann ein maschinelles Lernen, das rein auf statistischen Modellen und Algorithmen basiert, einem musikalischen Lernen zunutze sein, das sich durch Erfahrungen, Emotionen und soziale Interaktion auszeichnet? Welche Anwendungsmöglichkeiten bieten sich für KI im Instrumental- und Vokalunterricht?
Im Austausch mit technikaffinen Lehrkräften wird deutlich: Es mangelt nicht an Ideen für einen KI-unterstützten musikalischen Unterricht der Zukunft. Erste Apps und Experimente vermitteln einen vielversprechenden Eindruck davon, was künftig möglich sein könnte. Dieser Beitrag zeigt anhand ausgewählter Applikationen beispielhaft auf, wie sich KI schon heute im Musikschulkontext einsetzen lässt. Darüber hinaus skizziert er künftige Entwicklungen und formuliert Vorschläge für die Weiterentwicklung eines Mindsets mit Blick auf Musikpädagogik im digitalen Zeitalter.

Musizieren lernen mit KI

Die Lernfelder und Anwendungsbereiche, in denen KI in der musikalischen Bildung derzeit eingesetzt werden kann, reichen von Musiktheorie über Songwriting und Komposi­tion bis zur automatisierten Notation und (Übe-)Begleitung.
Die App Hookpad z. B. bietet auf Basis der musiktheoretischen Analyse tausender Songs nicht nur intuitive und stilistisch stimmige Vorschläge für ganze Akkordfolgen an, sondern führt auch Musikstücke harmonisch und melodisch individuell wie technisch korrekt fort. Die KI analysiert hierfür den bestehenden musikalischen Verlauf eingegebener Noten und liefert auf Wunsch auch ungewöhnliche Akkordwechsel. Zur Melodieerzeu­gung analysiert die App musikalische Elemente wie Tonart, Rhythmus sowie Akkordstruktur und ist so in der Lage, nicht nur passende, sondern auch stilistisch ansprechende Melodielinien auszuarbeiten.

Lesen Sie weiter in Ausgabe 5/2024.