Janjikopanji, Sofija

Meine allerersten ­Kinderlieder

am Klavier

Rubrik: Noten
Verlag/Label: Der Piano-Verlag, Düsseldorf 2009
erschienen in: üben & musizieren 3/2010 , Seite 60

Der Band der Pianistin und Klavierpädagogin ist als Einstieg für „kleine Kinder in die Welt des Klavierspiels“ konzipiert. Er beinhaltet 19 bekannte Kinder- und Volkslieder wie z. B. Fuchs, du hast die Gans gestohlen und Alle Vögel sind schon da. Dazwischen eingestreut finden sich insgesamt 19 kleine Übungen und Stückchen wie beispielsweise gebrochene C-Dur-, D-Dur- und G-Dur-Akkorde sowie einige Begriffe der Musiktheorie, die meist die darauf folgenden Lieder, zumindest bezüglich der Tonart, vorbereiten.
Arrangiert sind die Lieder so, dass die Melodie auf rechte und linke Hand verteilt wird. Die ers­te Strophe des Texts zum Mitsingen ist jeweils unter die entsprechenden Noten geschrieben. Ab dem elften Lied fungiert die linke Hand auch begleitend. Die notwendigsten Fingersätze und spar­same Illustrationen in schwarz-weiß ergänzen die Noten.
Die Klavierliteratur für den Anfangsunterricht ist bekanntermaßen ausgesprochen reichhaltig. Es mangelt weder an Schulen noch an Stücksammlungen. Auch im Bereich der Kinder- und Volkslieder liegen zahlreiche Hefte vor. Natürlich sollte das Singen und Spielen bekannter Lieder im Klavierunterricht nach wie vor eine Rolle spielen. Doch dieses Potenzial vielseitig und kreativ für den Unterricht aufzubereiten, ist der Autorin nicht gelungen. Weder finden sich Anregungen für vielfältige Begleitvarianten noch fürs gemeinsame Musizieren oder Transponieren. Die vorbereitenden Übungen und die Verteilung der Melodie auf zwei Hände lassen außerdem vermuten, dass sich die SchülerInnen die Lieder weniger über das Gehör als eher über den Notentext erschließen sollen. Das wäre bei der Zielgruppe „kleine Kinder“ ohnehin zu hinterfragen. Außerdem fällt gerade dieser Ansatz vor allem jüngeren AnfängerInnen in dieser auf beide Hände aufgeteilten Form schwer, da sich der bekannte Melodieverlauf nicht in einer übersichtlichen Struktur auf einem Notensystem wiedererkennen lässt.
Die Auswahl der Lieder beschränkt sich auf alte deutsche Kinderlieder (außer Sur le pont d’Avignon). Verwendet werden ausschließlich die Durtonarten C, G, D, A und F. Dadurch wird die große Bandbreite der klanglichen Möglichkeiten des Klaviers im Anfangsunterricht stark reduziert auf bekannte Hör- und Spielgewohnheiten. Alles in allem ein Heft, das weder neue Impulse setzen noch Lücken in der Anfangsliteratur schließen kann. Es sollte daher allenfalls ergänzend einbezogen werden.
Sibylle Nowak

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